Autor Thema: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team  (Gelesen 7005 mal)

Offline Joa

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Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« am: April 20, 2011, 23:35 »
So ihr Lieben,

ich möchte dann doch einmal eine Produktzufriedenheit meinerseits bekunden, denn mein Freestyle Navigator ist im April nun seit 3 Jahren am Messen und tut dieses aktuell auch wieder mal zur vollen Zufriedenheit.

Sender und Empfänger sind weiterhin die Originale der Erstlieferung.  :ja:  :super:

Zeitweise Schwächephasen seit dem letzten Frühjahr/Sommer laste ich mal eher irgendwie dem Material der Sensoren an.  :kratz:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Andreas

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #1 am: April 21, 2011, 06:57 »
Darf man gratulieren? Bei mir dauert's ja noch drei Monate bis zum großen Glückstag, an dem ebenfalls die drei Jahre voll werden.

Ich bin ja ähnlich zufrieden und absolut überzeugt, dass es das derzeit beste System auf dem Markt ist, was ich, wie Joa auch, durch Doppeltragen verschiedener Systeme und entsprechender Parallelmessungen überprüfen konnte.

Man darf aber nicht verschweigen, dass ich inzwischen den dritten oder vierten Empfänger erhalten habe. Und das liegt nicht daran, dass ich das Gerät nicht wie ein rohes Ei behandle, eine Schutztasche ist seit dem ersten Displaybruch selbstverständlich. Und das heißt auch nicht, dass ich auch andere elektronische Geräte regelmäßig schrotte, denn alle meine Handys der letzten 12 Jahre leben noch und sehen aus wie neu, naja, soweit das eben geht, wenn man sie benutzt. Nein das liegt einzig und allein daran, dass die Qualität der verarbeiten Gehäusematerialien nicht dem hohen Niveau des Messsystems entspricht. - Aber immerhin kann ich mich über den Kundenservice nicht beschweren, ich habe alle Geräte anstandslos getauscht bekommen.

Mein Wunsch zu Deinem CGM-Geburtstag: Alle mögen eines erhalten, die damit umgehen können - selbstverständlich mit Kostenübernahme (auch wenn ich selbst es in jedem Fall auc privat zahlen und mich dafür lieber wo anders einschränke würde)!

Alles Gute für die nächsten drei Jahre,
Andreas
« Letzte Änderung: April 21, 2011, 13:57 von Andreas »
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Joerg Moeller

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #2 am: April 21, 2011, 10:54 »
Das ist ja schon ein ziemlicher Zeitraum.

Da mich Anwenderberichte immer mehr interessieren als Studien: wie wäre es denn mal mit einer Zusammenfassung?
Was den Leser sicher interessieren würde:
- wie hat sich dadurch das HbA1c, aber auch die BZ-Schwankungen verändert?
- wie wirkt sich das auf den Alltag aus? (häufigere Korrekturen usw.)
- wie ist der Umgang damit (Tragekomfort von Sender/Empfänger)
- wie war das mit der Krankenkasse, bzw. welche zusätzlichen privaten Kosten hat das verursacht
- gab es Auswirkungen auf die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit/Wohlbefinden/Lebensqualität.
- gab es Nachteile/Einschränkungen?

Also eher das, was man nicht so auf Anhieb in den Studien oder Prospekten liest.
(Ich mag die Kundenrezensionen bei Amazon :zwinker: )

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Andreas

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #3 am: April 21, 2011, 14:15 »
Darf ich auch? Bei mir sind es ja auch fast drei Jahre!

- wie hat sich dadurch das HbA1c, aber auch die BZ-Schwankungen verändert?
Beides hat sich auf gutem Niveau verbessert: Das Jahr vorher waren meine Hba1c zwischen 6,3 - 6,8, seit Juli 2008 mit CGM zwischen 6,1 und 6,5 (bei einem Normbereich bis 6,5). Schwankungen sind - abgesehen von Sportanhebungen und -missgeschicken - deutlich kleiner, aktuell ist die Standardabweichung der letzten 28 Tage laut CGM 38 mg/dl. Das beste aber ist: Das alles (fast) ohne Hypo, der niedrigste Wert der letzten 28 Tage ist 58 mg/dl.

- wie wirkt sich das auf den Alltag aus? (häufigere Korrekturen usw.)
Ja, häufige Korrekturen sind die Regel, einfach weil man viel früher weiß, in welche Richtung etwas läuft, also da mal ein Glas Apfelsaft, da mal eine Einheit Bolus, das ist schon die Regel. Ich denke, dass sich mein Feinkorrekturen verdoppelt bis verdreifacht haben.
Wichtig für den Alltag finde ich aber vor allem zwei Dinge: Zuallererst natürlich der enorme Gewinn an Lebenszeit, weil ich so gut wie nicht mehr durch Hypos außer Gefecht gesetzt bin. Das Herumsitzen und warten, bis Geist und Körper wieder genau so wollen, wie es sein soll, entfällt nahezu! Und ein Aufwachen mit einem unerträglich hohen Wert, der einem den ganzen Tag versaut - wie soll das möglich sein? Das Ding weckt mich doch nachts, wenn ich 160 überschreite.

- wie ist der Umgang damit (Tragekomfort von Sender/Empfänger)
Ich spüre den Navigator-Sensor und - Sender nicht. Meist weiß ich nicht, an welchem Arm sich das Dingen gerade befindet. Der nur 5 mm kurze Sensor ist kurz genug, dass er nicht (wie das Dexcom-System) meinen Muskel pickst, das Medtronic-System wäre für mich aufgrund der Sensorlänge überhaupt nicht tragbar. So viel Fett habe ich nirgendwo, außer vielleicht am Allerwertesten.

- wie war das mit der Krankenkasse, bzw. welche zusätzlichen privaten Kosten hat das verursacht
Es hat mich zwei Anrufe gekostet, einen bei der Privaten (Dt. Ring), einen bei der Beihilfe und die Kostenübernahme war aus Kulanz ohne Gutachten etc. gewährt. Ach ja, und zusätzliche Batterien, weil ich einen Sensor 15 Tage trage und dafür die mitgelieferten Batterien nicht reichen. Und die Senderbatterien muss man eh kaufen (was aber ein Vorteil ist, denn dadurch bin ich auch an der Grenze der Mongolei zu Russland, wo es keinen Strom, kein Handynetz usw. gibt, navigiert).

- gab es Auswirkungen auf die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit/Wohlbefinden/Lebensqualität.
Ja, nur positive. Ich bin deutlich leistungsfähiger, fühle mich unglaublich sicher und angstfrei (sowohl vor aktuellen Hypo-Problemen und Ketoazidosen als auch vor eventuellen Spätschäden) und meinen intensiven Sport erleichtert der Navigator enorm. Insbesondere der Hypo-Voralarm ist eine Sensation. Eine halbe Stunde vorher, bei Werten von über 200 gewarnt zu werden, dass eventuell eine Hypo droht, das ist unschlagbar!
Auch dass ich bis auf fünfmal Kalibrieren in fünf Tagen nicht mehr herkömmlich BZ messe, ist ein Gewinn an Lebensqualität. Was nervt das In-den-Finger-pieken, wenn man es mal eine Zeit lang nicht mehr gemacht hat.
Und: Als vor wenigen Wochen mein CGM kaputt war und ich auf ein neues System wartete, merkte ich, wie sehr ich profitierte. Meine Einstellung war deutlich schwächer.

- gab es Nachteile/Einschränkungen?
NEIN! Abgesehen von der Fertigungsqualität, Robustheit des Systems, dass zumindest meinem aktiven Alltag nicht immer gewachsen ist.

Tut mir leid, dass ich Euch den Mund wässerig machen muss, aber das Teil ist klasse!
Andreas
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Offline Archchancellor

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #4 am: April 21, 2011, 14:55 »
Hallo Andreas,

DANKE :mauer: für HEIßMachen.

ich habe da noch ein paar andere Fragen:
Was kostet das Gerät?
was kosten die einzelnen Sensoren?
Wieviel Streß (PKV) machte die KK?

Auch haben will!!

Frohe Ostern
Archchancellor
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BWG und GA

Offline Joerg Moeller

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #5 am: April 21, 2011, 16:38 »
Danke Andreas, genau wegen sowas lese ich lieber Erfahrungswerte als Studien :super:

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Andreas

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #6 am: April 21, 2011, 16:53 »
6 Sensoren kosten 389 Euro, damit kann man im Durchschnitt etwa drei Monate auskommen (wenn der eigene Körper ein 15-tägiges Tragen zulässt, was aber in den meisten Fällen gelingen sollte).

Beim Preis des Navigator-Sets bin ich überfragt, weil ich damals den Navigator Version 1.0 (10 Stunden Blindzeit) für knapp unter 1000 Euro gekauft habe, inzwischen aber, als dieser defekt war, den neuen, teureren 1.5-Navigator erhalten habe (1 Stunde Blindzeit). Ich meine der kostet zurzeit 1495 Euro.

Viele Grüße,
Andreas
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Offline Conni

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #7 am: April 22, 2011, 12:01 »
Stimme Andreas einzelnen Aussagen ohne Bedenken zu, möchte aber noch zwei Sachen ergänzen:

  • Man muss sich manchmal zusammenreißen und die Zeit bis die Korrektur endlich wirkt aussitzen. In der Zeit (sofern man den Alarm dann nicht frustriert deaktiviert) erinnert einen das Navi fröhlich weiter an einen BZ >160. Es ist schon häufiger vorgekommen, dass ich die Geduld verloren habe und noch nen Korrekturbolus/TZ draufgepackt habe. Dementspechend dann auf der anderen Seite der Alarmeinstellungen gelandet bin und sich mein ganzes BZ-System so aufschaukelt.
    Man muss also wirklich lernen mit der Unmenge an Daten umzugehen und nicht auf ALLES reagieren
  • Zitat
    Insbesondere der Hypo-Voralarm ist eine Sensation. Eine halbe Stunde vorher, bei Werten von über 200 gewarnt zu werden, dass eventuell eine Hypo droht, das ist unschlagbar!
    Bei 15 tägiger Tragedauer wird der Graph verrauschter, d.h. er fällt mal kurz um 10mg/dl ab, dann steigt er wieder ein bisschen. Das verwirrt meinen Beobachungen nach die Trendanzeige schon deutlich und damit auch die ansonsten sehr gut funktioniereden Voralarme die dadurch falsch/nicht ausgelöst werden können. Für einen ruhigen Schlaf deaktiviere ich normalerweise die Voralarme ab dem 10 Tragetag. Da darf man dann auch nicht auf ALLES reagieren, sonst überkompensiert man wieder  :P

Aber der Gewinn an Sicherheit und damit das Wegfallen der Angst vor Hypos/Keto (besonders Nachts) ist das Gerät allein schon in Gold wert  :super:

Offline Llarian

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #8 am: April 22, 2011, 23:19 »
Ich trage zwar ewrst einen Monat ein Dexcom, kann daher noch nicht mit neuen HBA1c-Werten dienen, aber:
die Schwankungsbreite ist deutlich kleiner.

Mit der Hyposicherheit habe ich derezeit meine liebe Not: Der Dex hat inzwischen viermal normoglykämische Werte angezeigt, das BZ-Messgerät aber Werte zwischen 38 und 68  :( Das trat beim ersten Gerät, das vermutlich wegen Ende der Betriebslaufzeit nur noch Fehlermeldungen gebracht hat und ausgetauscht wurde, dreimal auf, beim neuen, das ich seitgestern trage, inzwischen auch schon einmal wieder.

Die Sache mit dem Überkorrigieren kann ich auch bestätigen: Es gehört ein Umdenken und -Lernen dazu. Auch Humalog wirkt bis zu vier Stunden und das will ausgesessen werden Insgesamt habe ich auch deutlich mehr Korrekturen, aber in deutlich kleineren Mengen (auch absolut).

Und ein Lerneffekt war auch in Sachen DEA: Es ist schon beeindruckend, welchen Unterschied DEA oder (zu)wenig DEA auf den pp-Verlauf hat. ;)

Weil mein Problem neben den Hypos die Schwankungen sind, ist es auch schon vorgekommen, dass ich überlegt habe, ob ich z.B. wirklich jetzt etwas essen muss, wenn der Wert mal ein oder zwei Stunden schnurgerade stabil war... man wills ja nicht kapuutmachen ;)

Eine Frage, Wenn Ihr die Sensoren so lange tragt, fixiert Ihr zusätzlich oder hält das so? Wenn zusätzlich: Wie/womit und ab wann? gleich beim Setzen oder z.B. nach einer Woche?

Grüße
Anja

Offline Andreas

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Re: Drei Jahre Navigation mit dem selben Team
« Antwort #9 am: April 23, 2011, 16:33 »
Ich fixiere mit Fixomull Stretch, sobald sich ein wenig Pflaster löst. Dazu klebe ich vier Streifen um den Sender herum, sodass ich ihn noch abziehen und wieder draufschieben kann (=Neustart).  :rotwerd:

Viele Grüße,
Andreas
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