Stress lass ich mal außen vor: Ich erkenne bei mir keine Systematik. Kann schon sein, dass der Blutzucker steigen möchte (so sagt es ja die Theorie), aber in meiner Lebenswirklichkeit wird das dann typischerweise überlagert von Koffer schleppen, Autos anheben, Kindern und/oder Viechzeugs hinterherrennen ... was der BZ da macht ist mir dann normalerweise auch grad egal.
Aber Alkohol ist ein super Thema. Ich bin der Ansicht, dass viele der Anleitungen nicht stimmen. In meinen Schulungen habe ich immer gelernt "niemals nie nicht irgend welches Insulin zu Alkohol - das führt in der Nacht immer zum Unterzucker und Tod!!zwölf!12!!". Vielleicht nicht ganz so extrem ausformuliert.
Die Begründung war etwas schwammig: Solange Alkohol abgebaut wird, wird keine Glukose aus dem Leberspeicher abgegeben. Wenn die Basalrate jetzt deine Leberglukosefreisetzung so reguliert, dass du stabil durch die Nacht kommst (und das wäre ja schon irgendwie sinnvoll), dann ist sie bei Alkohol während der ganzen Nacht zu hoch.
Nur ... solche Getränke kenne ich nicht.
Also rein hypothetisch: klar .. wenn ich einen kohlenhydratfreien Alkohol finde, von dem ich genug trinken kann dass die Leber die ganze Nacht mit Abbau beschäftigt ist, dann ergibt das Sinn. Vodka zum Beispiel, oder vielleicht reinen Tequila (mit Salz, aber schon ohne Zitrone).
Bäh.
In meinem Cocktail ist Saft. Nicht wenig, weil die Bar ja sparen will. 180ml pro Cocktail? Das wären dann mal 2 BE aus Fruchtsaft.
In meinem Bier ist Bier. Das hat zwar wenig Alkohol (und die Menge, die ich trinken müsste dass die ganze Nacht abgebaut wird schaff ich nicht mehr), dafür aber jede Menge hervorragend wirksame Zucker. Dr. Teupe hat eine sehr schöne Anleitung zum Bier hier auf der 11ten Seite:
http://www.chrostek.de/pdf/08_Essensinsulinierung_Teil2.pdf (wenn das Link nicht direkt geht ... die Anleitung zum Benutzernamen und Passwort stehen auf der Startseite).
In meinem Wein ist Restzucker. Weniger als im Bier, dafür aber immer noch messbar - selbst in der Geschmacksrichtung "fränkisch trocken". Dafür trinke ich Wein praktisch nie ohne irgend etwas zu Essen ...
... und wie schon oben angesprochen: meine Mahlzeitenverdauung dauert typischerweise länger als der Alkoholabbau. Dann ist es egal, ob meine Leber irgend etwas ausschüttet. Die vielen, vielen Essens-KH wirken dramatischer auf den Blutzucker als die paar Gramm aus der Leber.
Jetzt sagt die Teupesche Anleitung ich hab das alles falsch verstanden: Die Alkoholwirkung wäre eh erst 7 Stunden nach dem Alkoholgenuss und dafür 10 Stunden andauernd. Ich würde also eher am Tag danach mit niedrigen Blutzuckern kämpfen. Auch das kann ich bisher nicht bestätigen. Meine Tagesschwankungen überwiegen weit gegenüber irgend einem sichtbaren Alkoholeinfluss.
Ich nehme mir aber mal wieder fest vor im Urlaub konsistent und sauber täglich Alkohol zu trinken um herauszufinden, ob ein Einfluss sichtbar wird. Der Statistik wegen, selbstverständlich, nicht weil ich ein Trunkenbold bin.