Diabetesfragen > Orale Therapie

Hba1c 7,0, Metformin

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Hustensaeftle:
Hallo,
ich habe die Diabetes-Diagnose seit 2008, bin bisher ohne Medikamente ausgekommen. Hba1c lag seither immer so um die 6,2 +/-0,3. Ernährung hatte ich nur teilweise umgestellt. Nun war er im Februar 7,1 und jetzt im Juni 7,0. Erklärung dafür könnte der Stress sein durch Trennung von meiner Frau und erhöhte Arbeitsbelastung. Mein Arzt schlägt vor Metformin 500 morgens und abends. Mich schockt das jetzt ein bisschen und ich überlege ob ich es nehmen sollte oder alternativ lieber die Ernährung umstelle.
Könnt Ihr mir diesbezüglich einen Tip geben? Ich bin 50, 1,88 groß und wiege 96Kg.
Gruß HS

Joerg Moeller:
Ich denke du solltest dich darauf einlassen. Deine Ernährung kannst du ja trotzdem optimieren, wenn da noch was geht.

Wenn deine Leber- und Nierenwerte okay sind gibt es nichts, was dagegen spräche. 7 ist bei den meisten Ärzten die magische Grenze, ab der man versucht das medikamentös in den Griff zu kriegen, wenn die Basistherapie alleine nichts mehr bringt. Und gerade Metformin ist da dann Mittel der Wahl.

Besonders anfangs kann es noch zu Nebenwirkungen kommen (meistens Blähungen durch unverdaute Kohlenhydrate), aber deswegen schleicht dein Arzt das ja auch schon ein.
Es ist jedenfalls prognostisch wesentlich günstiger, wenn man die möglichen Nebenwirkungen des Metformin gegen die potentiellen Spätfolgen des zu hohen BZ aufwiegt.

Viele Grüße,
Jörg

Kladie:
Auch ich habe zu Anfang Metformin verschrieben bekommen. Allerdings waren die Nebenwirkungen deutlicher als die erwünschte Wirkung. Auch andere Tabletten die zusätzlich verabreicht wurden konnten meinen BZ nur in engen Rahmen reduzieren.

Als Alternative habe ich dann durch Bewegung den BZ in Grenzen gehalten. Dies war wesentlich effektiver als alle OADs (orale Anti Diabetika = Tabletten). So hatte ich noch einige Jahre mit einigem Aufwand meinen HbA1c auf unter 6% gehalten. Als das allerdings nicht mehr ausreichte habe ich mich sofort mit Insulin weiter behandeln lassen und empfinde dies im Nachhinein als die optimale Lösung. Leider nehme ich nun langsam aber stetig zu und kann sagen, dass bei mir schon 1 kg zusätzliches Gewicht ein paar zusätzliche Einheiten Insulin brauchen.
Körpergewicht reduzieren durch entsprechende Ernährung und Ausdauersport ist meines Erachtens die allerbeste Möglichkeit für einen Type 2 den Diabetes im Griff zu halten. OADs sind nur die zweitbeste Möglichkeit aber manchmal für Bewegungsmuffel zielführender - wobei "Bewegungsmuffel" noch nicht einmal abwertend sein soll denn es gibt oft gute Gründe dafür.

Auf jeden Fall wünsche ich dir Erfolg bei deinen Bemühungen.

Gyuri:
Mir erging es ähnlich wie Kladie, nur war ich nie so erfolgreich (und schon immer unsportlich), wesshalb ich nach 18 Monaten mit Insulin begann, weil ich mich weigerte "Tabletten zu schlucken".
Nun muss man wissen, dass damals die "Einstiegsdroge" Glucobay hieß, die ich von meiner Frau kannte und die bei ihr überhaupt nichts bewirkte (außer Blähungen). Sie stieg damals auf Glucophage um - was nichts anderes ist als Metformin. Als das bei ihr auch nichts bewirkte, bekam sie von einem Diabetologen Insulin, mit dem Hinweis, sie sei ein Typ 1 … (die Geschichte ging noch weiter, aber das interessiert jetzt nicht)

Egal, ohne es wirklich zu wissen, hatte ich eine Abneigung gegen alle Tabletten und KEINE Angst vor der Insulin-Injektion. Metformin kam dann erst Jahre später dazu, wodurch ich meinen Insulinbedarf deutlich senken konnte. Ich schlucke jetzt zwei mal täglich je 1000mg - ohne Probleme. Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, zuerst mal Metformin/Glucophage zu nehmen?
Kann sein  :kratz:

Joerg Moeller:
Metformin wird ja auch eine Reihe protektiver (schützender) Nebenwirkungen zugeschrieben, z.B. auf die Betazellen selbst und auf die Gefäßwände. Also wie gesagt: wenn Leber-/Nierenwerte nicht dagegen sprechen kann man es ruhig nehmen.
Auch mit Gliptinen kann man es noch gut kombinieren. Skeptisch wäre ich nur bei Glitazonen (wegen der erhöhten Ödemgefahr) und vor allem bei Sulfonylharnstoffen (wegen des Anstiegs an Pro-Insulin, das sich negativ auf das Organfett auswirkt).

Viele Grüße,
Jörg

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