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Ist hoher Blutzucker nicht Ursache sondern Folge der Erkrankung?

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Tarabas:
https://www.laborpraxis.vogel.de/ist-hoher-blutzucker-nicht-ursache-sondern-folge-der-erkrankung-a-697135/


--- Zitat ---Insulinresistenz und erhöhte Blutzuckerspiegel gelten als Ursache eines Typ 2-Diabetes. Doch Heidelberger Wissenschaftler liefern nun Hinweise darauf, dass es sich ganz anders verhalten könnte: An Fliegen zeigen sie, dass erhöhte Spiegel des Stoffwechselprodukts Methylglyoxal die diabetestypischen Entgleisungen des Stoffwechsels auslösen und zu Insulinresistenz, Fettleibigkeit und erhöhten Zuckerwerten führen.
--- Ende Zitat ---

Renato:
Danke für den Link.

Das hat mich zu: https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/ShowSingleNews.176.0.html?&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=6180 geführt und das scheint mir auch sehr interessant.

Nachtrag siehe auch: http://www.diabetes-heute.uni-duesseldorf.de/news/index.html?TextID=3946

Kladie:

--- Zitat ---Insulinresistenz und erhöhte Blutzuckerspiegel gelten als Ursache eines Typ 2-Diabetes
--- Ende Zitat ---

Ein erhöhter Blutzucker ist die Ursache für Type 2 Diabetes? Ich denke, das ein erhöhter Blutzucker das Ergebnis eines Type 2 Diabetes ist. Obwohl nicht so richtig definiert ist ab wann es einen Type 2 Diabetes gibt, ist diese Betrachtungsweise für mich nicht zwingend. Genau so gut könnte man behaupten erhöhte Insulinspiegel sind die Ursache für Diabetes Type 2.

Da stellt sich mir wieder die Frage was war zuerst da: Huhn oder Ei.

Da sind die Links von Renato seriöser. Glücklicherweise brauchte ich mich über dieses Thema noch nicht intensiv zu kümmern.

Tarabas:

--- Zitat von: Kladie am März 22, 2018, 10:06 ---
--- Zitat ---Insulinresistenz und erhöhte Blutzuckerspiegel gelten als Ursache eines Typ 2-Diabetes
--- Ende Zitat ---

Ein erhöhter Blutzucker ist die Ursache für Type 2 Diabetes? Ich denke, das ein erhöhter Blutzucker das Ergebnis eines Type 2 Diabetes ist.

--- Ende Zitat ---

Das wurde in der Tat sehr komisch formuliert. In der Sache geht es aber wohl um Methylglyoxal als Folge oder Ursache. Wobei gemeint war wohl, daß/ob hoher BZ Folge oder Ursache für Folgeschäden bzw eben eine Erhöhung des Methylglyoxal ist. Da wurde wohl massiv zusammengekürzt.

Joerg Moeller:

--- Zitat von: Tarabas am März 23, 2018, 00:33 ---...gemeint war wohl, daß/ob hoher BZ Folge oder Ursache für Folgeschäden bzw eben eine Erhöhung des Methylglyoxal ist. Da wurde wohl massiv zusammengekürzt.

--- Ende Zitat ---

Yep.
Ich hab dazu gestern was auf der Diabetesinfo-Facebookseite geschrieben (s.u.)

Viele Grüße,
Jörg

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Hoher Blutzucker: Nicht die Ursache, sondern Symptom bei diabetischen Folgeschäden?

Vielleicht habt Ihr in den letzten Tagen auch diesen Artikel, bzw. dessen Überschrift gelesen: http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/diabetes-typ-ii-hoher-blutzucker-nicht-ursache-sondern-die-folge-20180321404120

Für manche klang das verwirrend: wer käme denn auf die Idee, dass hoher BZ die Ursache für Typ-2-Diabetes sein könnte? Darum geht es aber gar nicht: mit „Erkrankung“ sind hier die typischen Diabetes-Folgeschäden gemeint, wie z.B. Nierenerkrankung, Retinopathie oder Polyneuropathie.

Da geht man ja aktuell wirklich davon aus, dass diese Folgeschäden durch den zu hohen BZ entstehen. Es ist allerdings schon länger bekannt, dass der hohe BZ nicht die alleinige Ursache dafür sein kann. So kommt es z.B. vor, dass trotz HbA1c-Werten, die auch für Nicht-Diabetiker als normal gelten, es trotzdem bei manchen Menschen zu den typischen diabetischen Folgeschäden kommen kann. Das hat man bisher immer als „genetische Komponente“ angesehen, ähnlich wie mit Lungenkrebs bei Rauchern: manche entwickeln einen, obwohl sie nur Passivraucher sind, andere (wie z.B. der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt) sind reine Kettenraucher und haben trotzdem ein langes Leben.

Und bei den diabetischen Folgeschäden ist man jetzt auch weiter, indem man sich das Zuckerabbauprodukt Methylgloxal (MG) genauer angesehen hat. Das kommt nicht nur bei Diabetikern vor, sondern bei jedem Lebewesen, dass seine Zellen über Glucose mit Energie versorgt.

Von MG weiß man, dass es auch einen cytotoxischen, also einen giftigen Effekt auf Zellen hat. Eigentlich wird es im Körper weiter verstoffwechselt, indem es durch Enzyme in Laktat (Milchsäure) umgewandelt wird. Und Laktat kann wiederum von der Leber verwendet werden, um neue Glukose aufzubauen. Das nennt man dann Glukoneogenese und die ist wichtig, weil manche Körperzellen ihre Energie ausschließlich aus Glukose beziehen können. Rote Blutkörperchen z.B.

Und jetzt haben die Forscher Peter Nawroth und Aurelio Teleman versucht herauszufinden was passiert, wenn man den Spiegel an MG erhöht.
Zitat: „Die Forscher schalteten in den Fliegen das MG-abbauende Enzym genetisch ab. In der Folge reicherte sich das Zuckerabbauprodukt MG in den Tieren an. Die Fliegen entwickelten schon früh eine Insulinresistenz. Später wurden sie fettleibig, im höheren Alter entgleisten dann auch ihre Zuckerwerte.“

Also im Grunde ein typischer DM2 Krankheitsverlauf: erst kommt die Resistenz, dadurch erhöht sich der Insulinspiegel und es kommt zu Übergewicht, dann erhöht sich der Blutzucker. Und nicht zu vergessen: der zellschädigende Effekt des Methylgloxals. Wenn kein Enzym da ist, das MG abbauen kann, dann kommt auch dieser cytotoxische Mechanismus stärker zum Tragen.

Noch steht dieser Zweig der Forschung so ziemlich am Anfang und es ist noch nicht alles restlos geklärt, aber es würde mich nicht wundern, wenn sich daraus neue Medikamente ergeben, die ganz gezielt dabei helfen können, diabetischen Folgeschäden vorzubeugen. Oder – im Fall von DM2 – den Ausbruch des Diabetes komplett zu verhindern.

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