So kommen Sie gut durch die Sommerhitze
Der Sommer ist endlich da! Nach dem langen Winter und dem kühlen Frühjahr mit der ungewöhnlich heftigen Schafskälteperiode Anfang Juni sind die Temperaturen tagsüber auf über 30 C gestiegen und mancherorts sind auch die Nächte tropisch mit Temperaturen über 25 C. Wenn zu den hohen Temperaturen noch eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzukommt, nennen wir das Wetter „schwül“. „Eine solche schwül-heiße Wetterperiode mit den typischen Wärmegewittern stellt für das Herz und den Kreislauf eine besondere Belastung dar“, sagt Prof. Dr. Georg V. Sabin, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Elisabeth-Krankenhauses Essen. „Vor allem ältere Menschen, Übergewichtige und Herz-Kreislaufpatienten leiden unter diesen Wetterbedingungen. Herzinfarkt-Patienten sind dreimal häufiger als andere Menschen von diesen Klimabedingungen betroffen und dies, wie Studien beweisen: Nicht ohne Grund. Bei längeren Hitzeperioden ist der Verlauf eines Herzinfarkts schwerwiegender als bei normalen Wetterbedingungen. Bluthochdruckpatienten belastet Hitze ebenfalls besonders stark.“
Hitze wirkt sich in unterschiedlicher Weise auf den Körper aus: Der Organismus versucht den Körper durch Schwitzen zu kühlen. Der Schweiß verdunstet auf der Haut und entzieht dem Körper hierbei Wärme. Da Schweiß nicht nur Wasser, sondern auch viele Salze enthält, werden auch diese so genannten Elektrolyte ausgeschieden, die der Körper aber für verschiedene Aufgaben benötigt. „Es ist deshalb wichtig, nicht nur ausreichende Mengen Wasser zu trinken um die ausgeschwitzte Flüssigkeit zu ersetzen, sondern auch für den Ersatz der verlorengegangenen Salze zu sorgen,“ so Prof. Dr. Sabin. Hierfür eignet sich eine Mischung aus Fruchtsaft und Wasser im Verhältnis 1:3, oder Elektrolytepulver aus der Apotheke, das in Wasser aufgelöst getrunken wird und rezeptfrei erhältlich ist. Überhaupt sollte genügend getrunken werden, wobei Getränk nicht gleich Getränk ist. Wasser ist durch nichts zu ersetzen. Alkohol, Kaffee, sehr süße Getränke und schwarzer Tee fördern eine vermehrte Flüssigkeitsausscheidung und sind daher besonders bei großer Hitze nicht geeignet, den Wasserhaushalt des Körpers zu regulieren. Stark wasserhaltige Nahrungsmittel, wie Gurken und Wassermelonen unterstützen dagegen den Organismus bei heißem Wetter.
Wenn der Flüssigkeitsmangel und der Salzverlust zu hoch sind, droht ein Zusammenbruch des Blutkreislaufs, ein Kreislaufkollaps. Bei einem Kreislaufkollaps gelangt aus verschiedenen Ursachen nicht genügend Blut in das Gehirn. Der Betroffene erleidet plötzlich starken Schweißausbruch, ihm wird schwindlig und schwarz vor den Augen und er verliert schließlich das Bewusstsein. „Diese Symptome müssen sehr ernst genommen werden“, erklärt der Kardiologe aus Essen. „Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollte der Betroffene in den Schatten gelegt werden. Die Beine können dabei etwas höher gelagert werden als der Kopf. Kühle, feuchte Tücher auf die Stirn, auf den Nacken und um die Waden des Kollabierten bringen erste Erleichterung. Sollte der Betroffene nicht rasch wieder zu sich kommen, muss umgehend der Notarzt über die Nummer 112 gerufen werden.“
Weitere Tipps für heiße Sommertage
So weit muss es aber nicht kommen! An besonders heißen Tagen können einige einfache Maßnahmen dabei helfen, dass der Organismus besser mit den Wetterbedingungen zu Recht kommt:
• viel Wasser, Früchtetees oder Fruchtsaftschorle trinken. Suppen, Brühen, Gurken und Melonen erhöhen die Flüssigkeitszufuhr
• mäßig Alkohol trinken
• auf Kaffee, Tee und sehr süße Getränke verzichten
• sehr kalte Getränke regen den Körper dazu an, noch mehr Wärme zu produzieren und erhöhen die Flüssigkeitsausscheidung
• leichtes Essen, fette und schwer verdauliche Speisen belasten den Kreislauf zusätzlich
• Sport und anstrengende körperliche Arbeit nur in den kühlen Tagesstunden
• bei hohen Ozonwerten keine körperlichen Anstrengungen im Freien
• Schutz vor direkter Sonnenbestrahlung, Kopfbedeckung tragen
• Hautschutz durch Sonnenschutzcreme (Lichtschutzfaktor beachten)
• Augen durch Sonnenbrille schützen
• leichte Kleidung aus Naturfasern ermöglicht es dem Körper, sich durch den verdunstenden Schweiß zu kühlen – Kunststoffe verhindern dies oft
• beim Baden langsam abkühlen und den Körper an die Wassertemperatur gewöhnen
• bestimmte Medikamente können den Körper belasten, fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt
• besonders auf Hygiene in der Küche zu achten, denn Bakterien lieben feuchte Wärme und vermehren sich dann besonders schnell
• Lebensmittel können bei schwülem Wetter sehr schnell verderben, ohne dass man den Lebensmitteln das ansieht und ohne dass man es schmeckt - angebrochene Lebensmittel sollten deshalb schnell wieder in den Kühlschrank zurück, der im Sommer ruhig etwas höher eingestellt sein kann
Es ist gar nicht schwer, den negativen Folgen des Sommerwetters vorzubeugen. Und dann kann man den Sommer, auf den die meisten von uns lange gewartet haben, auch in vollen Zügen genießen.
EKE