Autor Thema: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA  (Gelesen 41419 mal)

Offline Joa

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #40 am: November 09, 2010, 00:48 »
Zitat von: unknown
Zitat von: Joa
Wenn ich Dich richtig verstehe gehst Du davon aus, dass räumliches Splitten einer Insulindosis praktisch keine Konsequenzen hat, ausser dass die Dauer der Insulinwirkung verkürzt wird? :grübel:
Ja.
Also, die Aufteilung von 9 IE Insulin auf 3 x 3 IE Insulin führt zwar zu einer kürzeren Wirkzeit, hat aber die gleiche Anstiegsdauer zum Wirkgipfel wie die größerere Dosis? Danach fällt aber die Wirkung schneller ab? Oder ist der Wirkgipfel im Verhältnis zur Dosisgröße höher?

Wenn beides nicht, wo bleibt dann das verschwundene Insulin?

Mal abgesehen von meiner subjektiven Erfahrung, dass ich durch das Splitten eine deutlich schneller eintretende Insulinwirkung (bemerkbarer Art) erzielen kann.

Nun, jeder Körper ist anders.  :zwinker:

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #41 am: November 09, 2010, 11:21 »
Deshalb kann man den DEA mit dem räumlichen Splitten nicht beeinflussen.

Das könnt ihr behaupten solange ihr wollt. Richtig wird es dadurch aber auch nicht. Natürlich verringert ein Fraktionieren (=Splitten) die Zeit bis zum Wirkeintritt, das ist physikalischen Gesetzen unterworfen und das hab ich hier auch schon des öfteren erwähnt.

Nebenbei ist das auch der Grund, warum ein U40 schneller wirkt als ein U100.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joa

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #42 am: November 09, 2010, 19:43 »
Deshalb kann man den DEA mit dem räumlichen Splitten nicht beeinflussen.
Nebenbei ist das auch der Grund, warum ein U40 schneller wirkt als ein U100.

Was damit zusammenhängt, dass sich die hexameren Insulinmoleküle gegenseitig in der Hexamerbindung stabilisieren.
Je dichter die Insulinkonzentration, umso stärker das Verharren in der hexameren Molekülbindung.

In einem kleineren Depot und dessen Gewebewasserumgebung sinkt die Konzentration des Insulins schneller ab, die Hexamerbindung wird schneller instabil und der Zerfall in Dimere geht schneller von statten. Die Dimere zerfallen dann auf dem Weg der Einwirkung durch mechanische Kräfte zu Insulinmonomeren. Analoga schneller, Normalinsulin langsamer.

Gruß
Joa

In der Konzentrationsabhängigkeit der Hexamerbindungsstabilität mag auch der Grund liegen, dass Teupe sagt, dass die dosisabhängige Wirkzeitverlängerung sowohl für Normalinsulin, als auch für Analoga gilt.
Im Unterschied zu den gängigen Darstellungen der Hersteller und meisten sonstigen Publikationen.
Allerdings bilden nach diesen Meinungen Analoga auch keine Hexamere.  :gruebeln:
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Offline Joerg Moeller

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #43 am: November 10, 2010, 12:33 »
Was damit zusammenhängt[...]

Genau!

Zitat
Allerdings bilden nach diesen Meinungen Analoga auch keine Hexamere.  :gruebeln:

Und das stimmt eben nicht. Wäre dem so wäre es Jacke wie Hose ob man jetzt 1 IE oder 30 IE spritzt: es würde beides gleich schnell im Blut anfluten.
Egal ob Analoga oder HI: in beiden liegen (in U100) 75% als Hexamere vor. (lt. Prof. Kriegstein)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joa

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #44 am: November 10, 2010, 17:48 »
Egal ob Analoga oder HI: in beiden liegen (in U100) 75% als Hexamere vor. (lt. Prof. Kriegstein)
Auch wenn Analoga eine geringere Bereitschaft zur Hexamerbildung zeigen mögen als Normalinsulin und auch ein Stück schneller wieder auseinanderfallen (dissoziieren), ist die Aussage von Teupe schon schlüssig, dass auch für sie annähernd gleich gilt, dreifache Dosis = doppelte Wirkdauer. Natürlich im Zeitverhältnis zu der ansonsten geringeren Wirkdauer von Analoga.

Gruß
Joa

p.s. bis Normalinsulin aus Hexamerbindungen in monomerer Form vorliegt bedürfe es einer 100.000 fachen Verdünnung der Lösung.  :kreisch:
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Offline Die_Biene_Maya

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #45 am: November 12, 2010, 22:06 »
Ich wollte nur mal zu den interessanten Thema und Diskussion gratulieren  :super: :super: :super:
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Offline Daniela

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #46 am: November 21, 2010, 09:38 »
Wenn beides nicht, wo bleibt dann das verschwundene Insulin?

Also wenn das Insulin im Blut landet, was es ja definitiv auch tun wird, kann man davon ausgehen, dass es wie bei der i.v.-Korrektur abläuft. Im Blut befindliches Insulin hat eine HWZ von 5 min, sind keine freien Insulinrezeptoren vorhanden, wird Insulin zerstört. Der Unterschied zu i.v.: es exisitiert eine durch s.c.-Injektion nachkommende Insulinmenge.


Wäre das nicht die logischste Erklärung?

Mal abgesehen von meiner subjektiven Erfahrung, dass ich durch das Splitten eine deutlich schneller eintretende Insulinwirkung (bemerkbarer Art) erzielen kann.


Das ändert nichts daran, dass die nicht bemerkbare Insulinwirkung IMMER gleich eintritt, da durch das Splitten der Resorptionseintritt nicht beschleunit werden kann.

LG, Daniela

Offline Joerg Moeller

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #47 am: November 22, 2010, 12:15 »
Das ändert nichts daran, dass die nicht bemerkbare Insulinwirkung IMMER gleich eintritt, da durch das Splitten der Resorptionseintritt nicht beschleunit werden kann.

Wenn man sich die zugrundeliegenden Merkmale der subcutanen Insulinresorption ansieht ist diese Aussage unlogisch.

Wenn du die Zeit meinst, bis das erste Insulinmolekül in der Blutbahn landet hast du recht. Wenn du die Zeit meinst, bis ein biologischer Insulineffekt eintritt hast du Unrecht.

Stell dir vor du sollst ein Faß mit Wasser füllen. Du hast dafür einen Eimer zur Verfügung und musst eine Strecke von 100 Metern zwischen Quelle und Faß zurücklegen.
Joa hat zwei Eimer.

Wer ist wohl eher fertig?

Viele Grüße,
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Offline Boglari

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #48 am: November 22, 2010, 14:36 »
Heiliger Strohsack - ob man mich mit 71 noch zum Studium zuläßt?
Habe die Frage hier diagonal durchgelesen und - verstand, offen gestanden, nur Bahnhof.

Dabei wollte ich mich eigentlich in Sachen Diabetes noch ein bissel schlauer machen . . .

Offline unknown

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Re: Insulinmenge und Auswirkung auf den DEA bzw. SEA
« Antwort #49 am: November 22, 2010, 18:53 »
Hallo Jörg,

Das ändert nichts daran, dass die nicht bemerkbare Insulinwirkung IMMER gleich eintritt, da durch das Splitten der Resorptionseintritt nicht beschleunit werden kann.

Wenn man sich die zugrundeliegenden Merkmale der subcutanen Insulinresorption ansieht ist diese Aussage unlogisch.

Wenn du die Zeit meinst, bis das erste Insulinmolekül in der Blutbahn landet hast du recht. Wenn du die Zeit meinst, bis ein biologischer Insulineffekt eintritt hast du Unrecht.

Stell dir vor du sollst ein Faß mit Wasser füllen. Du hast dafür einen Eimer zur Verfügung und musst eine Strecke von 100 Metern zwischen Quelle und Faß zurücklegen.
Joa hat zwei Eimer.

Wer ist wohl eher fertig?

Viele Grüße,
Jörg

bei der Zeit bis eine Wirkung eintritt, d. h. bis die Insulinmoleküle in der Blutbahn sind ist genau die Zeit die wir betrachten. Das ist im übrigen die auch die Zeit ab der ein biologischer Insulineffekt bzw. Wirkung eintritt.
Das beim splitten die Wirkung bzw. der Insulineffekt stärker ist weil von zwei Kugeln, welche sich auflösen stärker ist ist auch klar weil sich die Insulinmoleküle welche von beiden Kugeln = Einstichstellen überlagern.

Das aber die Wirkdauer deshalb auch kürzer ist ist auch klar weil die Größere Kugel an der Einstichstelle länger benötigt bis sich diese vollständig auflöst.

Der Vergleich mit der Person mit einem und der mit zwei Eimer ist hier nicht zutreffend. Im übrigen ist von den beiden keiner vor dem anderen beim Fass weil beide die 100 m laufen müssen. Das die beiden mit unterschiedlichen Wassermengen ankommen ist nicht relevant für die Zeitdauer in der beide beim ersten mal am Fass sind.