Ich wollte den Artikel mal hier zur Diskussion stellen, weil ich Studien zwar ganz interessant finde, mich die persönlichen Meinungen der Anwender aber eher interessieren.
Also mal konkret die CGMS-Träger gefragt: was hat sich da bei euch verbessert?
Viele Grüße,
Jörg
Lieber Jörg,
ich kenne den Originalartikel von Prof. Hermanns erschienen im Diabetologen 2010. Und habe auch die Originalstudie gelesen über die er hier „referiert“. Dass dieser Artikel es auch noch in den Diabetes Ratgerber der Apotheken schafft und damit den Diabetikern, die vielleicht von solch einem System profitieren könnten verunsichert, verärgert mich maßlos – Nein das macht mich wütend!!!
Zumal man mit solchen Verlautbarung auch noch den Kostenträgern, dem gemeinsamen Bundesausschuss und dem IQWIG in die Hände gespielt wird – und vermutlich eine Kostenerstattung für Patienten, die von CGM-Systemen nachweislich profitieren noch lange hinausgezögert wird.
Ich bin seit 10 Monaten endlich eine zufriedene und glückliche Typ-1 Diabetikerin. Beruflich sehr engagiert, extrem eingespannt und zusätzlich sportlich sehr aktiv. Ich gehe sogar so weit zu behaupten: Ich fühle mich durch eine CGM unterstützte Pumpentherapie als geheilt.
Meine persönlichen Vorteile sind:
• Zugewinn an Sicherheit (Rechzeitige Vermeidung von Hypoglykämien)
• Vor allem wurde nachts meine Angst vor drohenden Hypoglykämien eingedämmt.
• Ich werde nicht mehr „genötigt“ aus Angst vor drohenden Hypoglykämien zu hohe Blutzuckerwerte zu akzeptieren
• Ich kann jetzt mutig und ausreichend Insulinieren, weil ich vor drohenden Hypos gewarnt werde.
• Es ist eine unverzügliche Korrektur drohender Hyper- und Hypoglykämien möglich.
• In der Öffentlichkeit muss ich keine herkömmlichen Blutzuckermessungen durchführen (nur noch zur Kalibrierung meines Systems -5 Mal in 5 Tagen).
• Sport ist möglich in einem euglykämischen Bereich
• Ich bin Leistungsfähiger
• Das Tragen des Systems ermöglicht mir einen diskreten Umgang mit meiner Erkrankung
• Und, und, und …..
Was HbA1c-Werte aussagen brauche ich in diesem Forum sicherlich nicht erwähnen. Mein HbA1c ist unter CGM-Anwendung sogar leicht angestiegen.
Sicherlich müssen gewisse Voraussetzungen da sein, um erfolgreich das kontinuierliche Glukosemesssystem anzuwenden. Aber für mich hat Herr Prof. Dr. N. Hermanns schlicht und ergreifend Unrecht.
Herr Hermanns schreibt sogar selbst in seinem Artikel: „Die kontinuierliche Glukosemessung kann nicht nur das aktuelle Glukoseniveau messen, sondern erfasst auch den „Blut“zuckerverlauf, so dass – anders als bei der punktuellen Blutzuckermessung – die Insulindosis nicht nur an die Höhe des aktuellen Blutzuckers angepasst werden kann, sondern auch schnelle Veränderungen des Glukosespiegels potenziell bei der Insulindosierung berücksichtigt werden können“.
Genau hier sehe auch ich meine Vorteile. Was Prof. Hermanns aber vermisst ist, dass diese gemessenen und angezeigten Werte halt noch nicht von einer automatischen Pumpe verwertet werden. Aber ich benötige es nicht wirklich solch einen Automatismus, sondern kann sehr gut eigenständig die Trend- und Verlaufsanzeige meiner Glukoseverläufe interpretieren und daraus folgerichtige Therapieentscheidungen ableiten.
Sicherlich kann und will auch nicht jeder Patient das System so für sich nutzen, dass es ihm wirklich etwas bringt. Wenn ich aber Studien betrachte habe ich immer mehrere Personen, deren Mittelwerte statistisch ausgewertet werden d. h. ich vergleiche zu einem gewissen Maß Äpfel mit Birnen.
Das bedaure ich sehr, zumal ich einige Leidensgenossen auch persönlich kenne die genauso wie ich sagen: Mein CGM-System gebe ich nie mehr her, weil es den Diabetischen Alltag enorm erleichtert.
Ich wünsche mir, dass die CGM-Systeme sich weiter verbreiten und dass der Ein oder andere Patient den Mut findet ein solches System zu testen. Ich wünsche mir aber auch erfahrene Diabetologen, die Patienten hierbei gut unterstützen können. Herrn Prof. Dr. N. Hermanns würde ich persönlich nicht weiterempfehlen.
Nur Mut und viel Erfolg
Tuut