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Diabetesfragen => Allgemeiner Bereich => Thema gestartet von: Alex72 am Mai 25, 2011, 12:34

Titel: Verwirrt
Beitrag von: Alex72 am Mai 25, 2011, 12:34

Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen.
Es ist mal wieder das passiert, wovor ich immer so Panik habe.
Vor ca. 10 Minuten habe ich meinen Mittagssalat gegessen.
Salatherzen mit etwas Olivenöl, Fetakäse mit rein geschnippelt und ein paar mit Knoblauch gefüllte Oliven. Schon während des Essens merke ich, wie meine Hände anfangen zu zittern und wie ich total schlapp werde. Keine Kraft mehr habe. Kann kaum aufstehen und mein Geschirr abwaschen, weil meine Knie zittern. Ausserdem bekomme ich Kopfschmezen. Puls ist schneller. Das hält dann ne Weile an. Versuche mich zu beruhigen und langsam zu atmen.

Was muss ich jetzt/dann machen????
Habe jetzt einfach ein Stück Traubenzucker gefuttert, weiß aber nicht, ob das richtig ist. Das zittern lässt langsam nach. Meistens ist nach 10 Minuten der Spuk vorbei. Fühle mich aber wie grädert...

Gebt mir mal Tipps! Danke.
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: die_mone1 am Mai 25, 2011, 13:01
hallo alex,

also für mich hört sich das verdammt nach unterzucker an, allerdings frag ich mich wie du in nen unterzucker rauschen solltest ohne insulin zu spritzen wenn du noch nicht mal metformin bekommst... und dein 1c von 6,1 ist recht gut, vielleicht miniminiminimal erhöht für einen "nichtdiabetiker". wenns dir mit traubenzucker besser geht dann iss ihn, halt nicht reinstopfen aber n bissl was auf jeden fall!!
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Alex72 am Mai 25, 2011, 13:13
Hallo mone,
ich versteh das auch nicht! Und mir geht es mindestens einmal in 14 Tagen so. Ist wieder typisch! Morgens noch total froh und gut gelaunt wegen der doch recht guten Ergebnisse und ein paar Stunden später wieder so ein Dämpfer! Es geht mir jetzt auch schon wieder besser, aber ich könnte einfach pennen gehen....Kann abe rnicht vor vier nach hause...

Vielleicht sollte ich mir einfach ein Messgerät zulegen und mal messen, wenn es mir so besch.... geht? Es muss doch irgendeinen Grund dafür geben.
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: die_mone1 am Mai 25, 2011, 13:28
das würd ich dir auf jeden fall auch empfehlen... frag doch einfach mal beim arzt nach die ham ja öfter mal welche rumliegen...
oder hast du ne apotheke in der nähe, also so richig in der nähe dass du da mittags schnell hinkönntest zum messen wenn du merkst dass es wieder anfangt?
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Alex72 am Mai 25, 2011, 13:34
Nee, keene Apotheke da..... Aber mein Paps sagte mir gestern, dass er zwei Messgeräte hat. Da werde ich mal schnorren gehen. :unschuldig:

Ich mach das einfach. Lass mir zeigen wie es funktioniert und dann gehe ich dem Problem mal auf den Grund...
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: die_mone1 am Mai 25, 2011, 13:38
ach viel können brauchst da gar nicht. nur drauf achte dass du saubere hände hast, also kein obst vorher oder so wo noch der zucker an den fingern kleben könnte. Am besten wascht dir vorher die hände und trocknest sie danach gut ab. Am Anfang macht man das wohl noch  ;D
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Trüffel am Mai 25, 2011, 22:03
Hallo Alex,

was spielt sich denn im Zeitraum (einige Stunden) vor dem Ereignis ab?

Prinzipiell empfiehlt sich, SOFORT bei den allerersten Anzeichen Hypomaterial zu sich zu nehmen.
Am besten ist Traubenzucker mit etwas Flüssigem. Das geht schneller ins Blut als nur die Brösel vom Traubenzucker.

Gruß
Trüffel
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joa am Mai 25, 2011, 23:39
was spielt sich denn im Zeitraum (einige Stunden) vor dem Ereignis ab?
Gute Frage.  :super:

Insbesondere wäre die Frage des Frühstücks zu sichten.  Beim Typ 2 ist eine entsprechende Problematik schon in früherem Stadium des Betazell-Stebens zu bemerken, nämlich dass die Betazellen nach einer gewissen Überforderung durch Glucosereiz nachgehend dann, bei schon wieder normalem BZ noch immer zu viel Insulin abgeben.
So eine Kurve von ansteigendem BZ und mit deutlicher Verzögerung signifikant in Richtung hypoglykämischer Lage absinkendem BZ, ist auch beim nichtdiabetischen "Normalo" zu verzeichnen.

Beim Typ 2 wird das Phänomen Sekretionsstarre genannt. Während beim Gesunden diese Absenkung meist durch die normale Gegenregulation symptomfrei kompensiert werden kann, läuft die verspätet überschießende Insulinsekretion beim Typ 2 (und wohl ggf. auch beim Typ 1 in Remission) gelegentlich deutlich symtomatisch über die Bühne.  :-\

Gruß
Joa
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am Mai 26, 2011, 08:56
Sekretionsstarre ist eigentlich eher das Fehlen der ersten Phase der Insulinsekretion, wodurch es postprandial zu einem erhöhten BZ-Niveau kommt. Und der in Verbindung mit der Insulinresistenz bedingt dann die relative Hyperinsulinämie.

Ohne BZ-Messung kann man hier also eigentlich nur Vermutungen anstellen. Unterzuckern kann man ja auch als Nicht-Diabetiker, aber die Symptome sind nicht rein hypospezifisch, sondern einfach adrenerg (=auf Adrenalineinfluss zurückzuführen)

Wenn das häufiger vorkommt und dir Angst macht würde ich mal zu einem Endokrinologen gehen. Der kann checken was bei dir sonst noch so abgeht.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Alex72 am Mai 26, 2011, 08:58
@Trüffel und Joa

Zu den Stunden davor:
5:45Uhr aufstehen,  Frühstücken kann ich da noch nicht, nehme Schilddrüsenmedikament und darf mindestens 1h danach nichts essen und trinken.
Gegen 6:30Uhr aufs Fahrrad geschwungen und zur Arbeit.
7:30Uhr Frühstück, zwei Scheiben Vollkornbrot mit Putenbrust und ne große Tasse Kaffee mit Kaffeeweißer
gegen zehn habe ich ein Möhrchen verdrückt und um zwölf gabs dann den Salat.

Joa, ich versteh knapp die Hälte von dem, was du da schreibst....   :o

Habe mir gestern Abend noch ein Messgerät zugelegt. Bzw hab eines zugelegt bekommen  :D Da hat meinen Mann der Ehrgeiz gepackt...
Werde heute zum Mittag den gleichen Salat essen. (Ich hoffe, der ist nicht aus Norddeutschland  ;D )Auch wieder mit Feta. Aber die Oliven hab ich vergessen..... Messgerät hab ich dabei. Wenns mich wieder erwischt, kann ich gleich messen. Zum Frühstück gabs heut Müsli.

Danke für Eure Unterstützung!!!
Wenn ich noch vor ein paar Monaten meiner Ärztin von diesen "Anfällen" berichtet habe meinte die ich hätte wohl Stress und das Ganze wäre psychosomatisch. Ich hatte nämlich vor zehn Jahren mal einen Anaphylaktischen Schock nach der Gabe von Antibiotika. Danach hab ich monatelang bei jeder Kleinigkeit Panik geschoben. (da hat ne  verstopfte Nase gereicht und ich hatte Angst zu ersticken)
Aber jetzt weiß ich ja, dass es wahrscheinlich am Diabetes liegt....
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Alex72 am August 29, 2011, 13:01
Und wieder mal!!!
Es passierte gerade schon wieder. Um 12:00 Uhr Stullen und Salat ausgepackt (zwei Scheiben Brot mit Hähnchenbrust und dazu Tomatensalat).
12:20 Zittern, Schwitzen, Herzrasen und bisschen Angst  :( Gemessen: 3,7 Hab mich nicht getraut Traubenzucker zu futtern, hatte ja gerade gegessen!!!
Zu den Kollegen ins andere Büro, weil Allein wollte ich nicht sein. 12:40 Uhr dann 4,9 und Besserung, aber todmüde! Hab dann doch ein Stück Traubenzucker und zwei Kekschen gegessen...6,1
Wie geht denn DAS? Vor dem Essen gings mir doch noch gut! Nehme seit ca. einer Woche morgens und abends je eine Metformin 500mg.  :kratz:
Sooo ich mess jetzt mal.....  6,1.
Ick will jetzt nur noch schlafen! Muss aber noch ein bisschen arbeiten :-\
Erklär mir das mal einer!
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am August 29, 2011, 13:33
Hi Alex,

du bist Typ 2-Diabetiker und kriegst Metformin? Vermutlich reagiert deine Bauchspeicheldrüse noch, wenn du ißt, so daß das ausgeschüttete Insulin mehr als genug für das von dir verspachtelte Essen ist. Und Insulin ist meist sehr viel schneller im Blut als das Essen (falls es sich nicht gerade um Cola oder Limonade oder so handelt  :zwinker: ).
Wenn du einen Wert von 3,4 hast, kann 1 BE Traubenzucker nichts schaden, dich aber wesentlich schneller aus der Gefahrenzone bringen. Mein Tipp :langsam in der Backentasche zergehen lassen, damit es durch die Mundschleimhaut sofort ins Blut geht, da deine sonstigen Verdauungsorgane ja noch mit dem (fetthaltigen) Essen beschäftigt sind. 

Auf keinen Fall würde ich mich diesem von dir beschriebenen Panikgefühl länger als nötig aussetzen! Bei Werten >3 reicht vermutlich eine BE. Wenn es dir spätestens nach 15 min nicht besser geht, schiebst du halt noch eine nach. Danach sollte auch allmählich was vom Essen angekommen sein. Dass du totmüde wirst, ist ein Zeichen des Glukosemangels im Gehirn. Ein Grund mehr, warum man nie warten soll, Hyposymptome zu bekämpfen.

Du solltest das Problem aber mit deinem Arzt besprechen, vermutlich mußt du weniger oder ein anderes Medikament kriegen, wenn das dauernd auftritt.

So, das war jetzt die Version für Normalmenschen ohne Biochemie-Diplom  :wech:

Gruß
Ulrike

Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am August 30, 2011, 11:26
du bist Typ 2-Diabetiker und kriegst Metformin? Vermutlich reagiert deine Bauchspeicheldrüse noch, wenn du ißt, so daß das ausgeschüttete Insulin mehr als genug für das von dir verspachtelte Essen ist. Und Insulin ist meist sehr viel schneller im Blut als das Essen (falls es sich nicht gerade um Cola oder Limonade oder so handelt  :zwinker: ).

Das gilt nur für das (zu früh) gespritzte Insulin. Die Betazellen geben es erst frei wenn der BZ steigt. Dadurch ist es wurscht wie lange die Glucose aus der Nahrung braucht um ins Blut zu gelangen. (Klick (http://de.wikibooks.org/wiki/Biochemie_und_Pathobiochemie:_Kohlenhydratstoffwechsel#Die_B-Zellen_des_Pankreas_produzieren_Insulin))

Ohne Anamnese kann man in dem Fall nichts sagen, nur Theorien aufstellen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am August 30, 2011, 12:19
Richtig, aber sind nicht sowieso alles nur Theorien, die in jedem Einzelfall untersucht werden sollten?

Wenn ich die Wirkungsbeschreibung von Metformin richtig deute,

    hemmt die Zucker-Neubildung und die Zucker-Abgabe durch die Leber
    verbessert die Aufnahme von Glukose in Muskel-und Fettzellen
    verlangsamt die Aufnahme von Einfachzuckern aus dem Darm ins Blut

kann das nach meiner Meinung auch zu Hypos nach dem Essen führen (auch wenn alle sagen, daß das nicht sein kann). Ich habe mich von dem Gedanken gelöst, daß in jedem Fall das eintritt, was "alle" sagen und kenne jede Menge Typ 2er, bei denen die Insulinsekretion sich nicht an die Regeln hält.

Gruß Ulrike

Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am August 31, 2011, 12:14
Wenn ich die Wirkungsbeschreibung von Metformin richtig deute,

    hemmt die Zucker-Neubildung und die Zucker-Abgabe durch die Leber
    verbessert die Aufnahme von Glukose in Muskel-und Fettzellen
    verlangsamt die Aufnahme von Einfachzuckern aus dem Darm ins Blut

kann das nach meiner Meinung auch zu Hypos nach dem Essen führen

Wie sollte es dann zu einer Hypo kommen, bzw. was löst deiner Meinung nach in diesen Fällen die Insulinfreisetzung in den Betazellen aus?

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am August 31, 2011, 13:17
Hi Jörg,

zuviel Insulin für das Essen, weil da irgendwie die Steuerung versagt?
Das Metformin greift ja ins Gleichgewicht Zuckerproduktion/Essen/Zuckerverbrauch ein. Es soll ja der Blutzucker verringert werden. Aber das mit den Gleichgewichten ist so eine Sache, die können sehr labil sein und da könnte das Zünglein auch mal nach der einen oder anderen Seite ausschlagen. Auch "Gesunde" können durchaus Hyposymptome kriegen.
Ich hatte mal einen Kollegen, der nachweislich kein Diabetiker war. Aber sehr oft kriegte der so etwa 30 min nach dem Mittagessen Hyposymptome, die er dann mit Schokoriegeln bekämpfte. War natürlich fürs Gewicht eher schlecht  :zwinker: Als ich das das 3. oder 4. Mal (wir hatten oft nach der gemeinsamen Mittagspause Meetings) gesehen habe, hab ich ihn zum Doc geschickt... ich kann mich ehrlich nicht mehr erinnern, was dabei rauskam, auf jeden Fall kein Diabetes! Aus irgendwelchen Gründen hatte er halt manchmal zuviel Insulin.

Gruß

Ulrike

P.S.: ich funktioniere übrigens auch nicht nach dem Lehrbuch, darum glaube ich inzwischen, daß es nichts gibt, was es nicht gibt.
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am August 31, 2011, 14:10
...darum glaube ich inzwischen, daß es nichts gibt, was es nicht gibt.

Davon bin ich sogar felsenfest überzeugt.

Wovon ich nicht überzeugt bin ist deine Metformin-Theorie. Eben weil ich mir keinen Mechanismus vorstellen kann mit dem Metfomin eine Insulinausschüttung provoziert. Und Voodoo reicht mir nicht als Erklärung  :zwinker:

Deswegen rate ich ja auch zum Endokrinologen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am August 31, 2011, 16:09
nee, so meinte ich das nicht.

Also die Bauchspeicheldrüse fängt ja an zu ackern, wenn wir essen, dachte ich immer. Also je nach Nahrung und Eßweise (viel oder wenig kauen, Stärke gleich im Mund in Glucose verwandeln und ins Blut schicken) ist das Insulin mehr oder weniger schnell da. Und wenn jetzt gleichzeitig die Zuckerproduktion der Leber gedrosselt ist, aber die Aufnahme von Glukose in die Zellen beschleunigt ist, könnte es schon sein, daß zuviel Insulin für das gegessene Essen da ist, oder? Vor allem wenn die Bauchspeicheldrüse vorher (also der unbehandelten Diabeteszeit) gewohnt war, mehr als normal zu arbeiten um den erhöhten Blutzucker zu senken. Ich könnte mir vorstellen, daß der Regelmechanismus, der die ausgeschüttete Menge steuert, da schon mit überfordert ist.

Mag sein, daß sich das nach ner Weile einpendelt und das mit den Hypos dann aufhört. Klar muß ein Doc das angucken, hatte ich ja auch geschrieben....

ach... Jörg? Ich gehe mal wieder mit meinem Ingenieursdenken da ran. Ist ein wenig quer, sehe ich ja ein  :wech:

Gruß
Ulrike
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am August 31, 2011, 16:21
Also die Bauchspeicheldrüse fängt ja an zu ackern, wenn wir essen, dachte ich immer. Also je nach Nahrung und Eßweise (viel oder wenig kauen, Stärke gleich im Mund in Glucose verwandeln und ins Blut schicken)

Nee, da liegst du falsch. Das ist eine solche Minimenge, die quasi als Initialzündung abgegeben wird, die kann (im Normalfall) keine Hypo machen. Und insbesondere bem DM2 bleibt das ja auch oft aus. An genau diesem Punkt setzen ja die Inkretinmimetika an, die diese 'Initialzündung' wiederherstellen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am August 31, 2011, 16:35
Also die Bauchspeicheldrüse fängt ja an zu ackern, wenn wir essen, dachte ich immer. Also je nach Nahrung und Eßweise (viel oder wenig kauen, Stärke gleich im Mund in Glucose verwandeln und ins Blut schicken)

Nee, da liegst du falsch. Das ist eine solche Minimenge, die quasi als Initialzündung abgegeben wird, die kann (im Normalfall) keine Hypo machen. Und insbesondere bem DM2 bleibt das ja auch oft aus. An genau diesem Punkt setzen ja die Inkretinmimetika an, die diese 'Initialzündung' wiederherstellen.

Viele Grüße,
Jörg

Okay... soweit das Lehrbuch.....  :wech:

Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Scrat am August 31, 2011, 17:33
Das Insulin:
Zitat
Die Betazellen geben es erst frei wenn der BZ steigt
Wenn dem so wäre (und dem ist auch meiner unwichtigen Meinung nach so!), frage ich mich, weshalb immer wieder irgendwelche Pappnasen behaupten, dass Süssstoffe die Insulinausschüttung anregen und deshalb ein erneutes "Hunger"gefühl (niedriger BZ) aufkommt? Da würde angeblich dem Gehirn mitgeteilt "Jetzt kommt Süsses (Nahrung/KH)..." und es würde die BSD anregen Insulin auszuschütten!  :nein: wiki spricht:
Zitat
Ablauf der glukosegesteuerten Insulinfreisetzung
Das Eindringen eines Glukose-Moleküls in die β-Zelle setzt eine Wirkungskette in Gang. Nachdem die Glukose durch den GLUT2-Transporter in die Zelle gelangt ist, wird sie durch Glykolyse verstoffwechselt. Das dabei entstehende ATP hemmt den Ausstrom von Kalium-Ionen (Kaliumionengleichrichterkanäle). So kommt es durch den stark verminderten Kaliumausstrom zur Depolarisation, weil die Stabilität des Membranpotentials nicht weiter durch Kaliumausstrom erhalten wird. Das depolarisierte Membranpotential bewirkt eine Öffnung spannungsabhängiger Kalzium-Kanäle. Der Einstrom der Kalziumionen ist der entscheidende Reiz für die Verschmelzung der insulinhaltigen Vesikel mit der Zellmembran (Für Details siehe Blutzucker-Sensorsystem). Die gespeicherten Insulinmoleküle werden durch Verschmelzen der Membranen (Exozytose) aus den β-Zellen in den Extrazellularraum und weiter in den Blutkreislauf freigesetzt. Dabei werden die Speicher-Hexamere aufgetrennt. Der Insulinspiegel im Blut steigt an.
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am September 01, 2011, 08:12
frage ich mich, weshalb immer wieder irgendwelche Pappnasen behaupten, dass Süssstoffe die Insulinausschüttung anregen und deshalb ein erneutes "Hunger"gefühl (niedriger BZ) aufkommt? Da würde angeblich dem Gehirn mitgeteilt "Jetzt kommt Süsses (Nahrung/KH)..." und es würde die BSD anregen Insulin auszuschütten!  :nein:

Tja. Vermutlich haben die Pappnasen Zeugen dafür? Ich hab das bei einem meiner Freunde auch festgestellt..... Nach meiner (unmaßgeblichen) Meinung, die auf 38 Jahren eigenem Diabetes Typ1 und reichlich Bekannten (gesund/an der Schwelle zu Typ2/Typ2) beruht, konnte ich des öfteren ähnliches erleben.

Wer sagt eigentlich, daß die Wissenschaftler schon alle Prozesse gefunden haben, die zwischen unserem Gehirn und dem Stoffwechsel ablaufen? Aus meinem Studium weiß ich, wie kompliziert und komplex Biochemie ist. Und vor allem auch, wie störanfällig. Sicher, was ihr hier schreibt, sind die ordnungsgemäß ablaufenden Vorgänge. Aber wer sagt, daß die auch immer bis in alle Punkte korrekt ablaufen?

Außerdem: ich kann gar nicht zählen, wie oft neue wissenschaftliche Erkenntnisse in eben diesen 38 Jahren die Therapieansätze für die Behandlung des Diabetes zu Wendungen um 180 Grad gebracht haben. Da muß man nur mal die Insulindosierung betrachten oder die Diätvorschriften.

Das ist ein Punkt mehr, weshalb mein Standpunkt ist: Regelwerke und Expertenmeinungen sollten IMMER vorsichtig am Einzelobjekt überprüft werden. Ich glaube Lehrbüchern einfach nicht mehr unbesehen.

Gruß
Ulrike

P.S.: ich glaube, wir sind irgendwie off Topic geraten, oder? Und wenn wir schonmal dabei sind: warum setzt eigentlich der Speichelfluß schon ein, wenn man an leckeres Essen nur denkt?

Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Trüffel am September 01, 2011, 09:14
Und wenn wir schonmal dabei sind: warum setzt eigentlich der Speichelfluß schon ein, wenn man an leckeres Essen nur denkt?

[Klugscheissmodus on]
Weil Speichel zu den Verdauungssäften gehört und die Verdauung bereits im Mund anfängt.
[Klugscheissmodus off]

Gruß Trüffel
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am September 01, 2011, 10:05
Und wenn wir schonmal dabei sind: warum setzt eigentlich der Speichelfluß schon ein, wenn man an leckeres Essen nur denkt?

[Klugscheissmodus on]
Weil Speichel zu den Verdauungssäften gehört und die Verdauung bereits im Mund anfängt.
[Klugscheissmodus off]

Gruß Trüffel

Aber ich schrieb doch "denken"..... Also kein einziges Atom von Essen berührt meinen Mund, aber trotzdem läuft schon die Suppe...    :zwinker:

Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Trüffel am September 01, 2011, 10:21
Nunja, die Verdauung fängt bereits beim Denken an. Die Bauchspeicheldrüse eines Gesunden schüttet ja auch schon Insulin aus, wenn er Essen erwartet.

Gruß Trüffel
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: moewe am September 01, 2011, 11:06
Nunja, die Verdauung fängt bereits beim Denken an. Die Bauchspeicheldrüse eines Gesunden schüttet ja auch schon Insulin aus, wenn er Essen erwartet.

Gruß Trüffel

Und gerade eben das wurde ja weiter unten abgestritten.... Darum hab ich ja den Vergleich gebracht... muttu weiterlesen, Trüffelchen  :zwinker:
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Joerg Moeller am September 01, 2011, 17:51
Leute: eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Handvoll Insulin-Moleküle macht noch keine Hypo. Sonst wären die Lebensmittelgeschäfte voll von Unterzuckerten.

Wo man unterscheiden muß ist zwischen Physiologie und Pathophysiologie. Physiologisch läuft es so ab wie in den entsprechenden Lehrbüchern beschrieben ist. Ausnahmen davon sind der Pathophysiologie zuzuordnen.

Viele Grüße,
Jörg
Titel: Re: Verwirrt
Beitrag von: Hexe am September 01, 2011, 23:48
Hallo

der Speichelfluss ist wichtig, sowohl für die Verdauung als auch für den Schutz von Zähnen und Mundschleimhaut. Nicht nur beim denken an leckeres Essen läuft das Wasser im Mund zusammen auch beim riechen , das regelt der Parasympathikus also ein Teil des vegetativen Nervensystems.

Liebe Grüsse Vera