Autor Thema: Studie: Pumpe stoppt Insulinzufuhr bei nächtlicher Hypo-Gefahr  (Gelesen 8205 mal)

Offline Susanne

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schaut einmal:

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/54913

http://newsroom.medtronic.com/phoenix.zhtml?c=251324&p=irol-newsArticle&ID=1832103&highlight=

Ist ja interessant... der erste Schritt, wie eine Pumpe selbständig auf Sensor-Daten reagiert. So klingt das sicher und so kann ich mir das gut vorstellen.

Susanne
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Offline Joa

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Hallo Susanne,

die Pumpe, um die es da geht, ist die Paradigm Veo mit Sensor.

Also kalter Kaffee in alten Schläuchen. Den ganzen Aufwand hat Medtronic wohl nur betrieben, um in Amerika öffentlichkeitswirksam die FDA unter Druck zu bringen, nun endlich auch mal dort die Veo und den Enlite-Sensor und Algorithmus abzunicken.

Übrigens ein fatales Ergebnis, was diese Studie zeigt.
Der Einsatz des Sensors brachte in keiner der beiden Gruppen (250 Studienteilnehmer von Medtronic mit Veo und Sensor ausgestattet) eine Verbesserung des 1c.
In der Kontrollgruppe ohne Abschaltautomatik wurden 4 schwere Hypoglykämien verzeichnet und zwar mit Werten bis 40, 40, 56 und 76 mg/dl.  Ich frage mich, wo in der Abschaltgruppe der Grenzwert zur Abschaltung definiert worden war?

Auch erschließt sich mir nicht, wie es sein kann, dass bei einer durchschnittlichen Senkung des Integrals (=AUC=mittlerer Blutzuckerwert) des nächtlichen Blutzuckers bei einer Studiendauer von 3 Monaten sich dieses nicht im A1c spiegeln kann?  :kratz:

Also ich würde sagen, da wurde irgendwas gedeichselt ... ?

Und bei GBA und IQWG haben die Sektkorken geknallt. Denn Sensor bringt nix.  Zumindest nichts am 1c.

Ach übrigens, ich weiß von etlichen Usern, die Abschaltautomatik und sogar die Niedrigalarme der Veo einfach ausgeschaltet haben, weil ihnen die Fülle der falschen Alarme auf den Keks ging.  :ja:

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Ufuk

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So lange Krankenkassen in Deutschland den Sensoren Kosten nicht übernimmt, auch für die Leute die Schichtarbeiten und 7 Tage durch Arbeiten ist es leider Uninteressant  :-X
Techniker Kasse meint ich solle Schichtarbeiten aufhören. Leicht gesagt aber ich muss so wie so beim Sklaventreibern Arbeiten(Leihfirma) das schon 4 Jahre. Wenn ich da jetzt aufhöre bin sicherlich Hartz4 empfänger. Hartz4 also ARGE Leute sind ganz
(click to show/hide)
wenn es so weit kommt dann kriege ich es wieder nicht bestimmt. Dann heisst es ich muss mit Krafttraining aufhören weil es mein BZ wirbelt......

Ich würde ja gerne Sensor benützen aber es ist halt Bonzenteuer.

 :daumenrunter:
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---->Immer weiter<----

Offline Joerg Moeller

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Auch erschließt sich mir nicht, wie es sein kann, dass bei einer durchschnittlichen Senkung des Integrals (=AUC=mittlerer Blutzuckerwert) des nächtlichen Blutzuckers bei einer Studiendauer von 3 Monaten sich dieses nicht im A1c spiegeln kann?  :kratz:

Lies nochmal genauer:

Zitat
The mean AUC for nocturnal hypoglycemic events was 37.5 percent lower in the Threshold Suspend group

Es ging also nicht um niedrigeren nächtlichen BZ, sondern um weniger nächtliche Hypos.

Und daß sich eine Hypo, die weniger als 3 Stunden andauert nicht im HbA1c widerspiegelt liegt in der Natur der Sache. Deswegen sagt man ja, daß nicht das HbA1c alleine die Güte einer Einstellung bestimmt, sondern auch die Schwankungsbreite (Standardabweichung)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joa

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Zitat von: Joerg Moeller
Lies nochmal genauer:
...

Danke für den Hinweis. Die Presseerklärung von Medtronic US hatte ich gar nicht weiter gelesen, sondern mich auf das "Ärzteblatt" bezogen:

Zitat von: Ärzteblatt
... senkte die intelligente Insulinpumpe das Integral der nächtlichen Blutzuckerwerte um 37,5 Prozent.

Wer da die Studie richtiger zitiert hat, müsste man wohl anhand der konkreten Studiendaten sichten?
Auch wenn ich glauben möchte, dass Medtronic die eigene Auftragsstudie eingehender gesichtet haben sollte. Also dass das Ärzteblatt da falsch gewickelt ist.

Aber eine rechte Idee, welche grafische Darstellung der hypoglykämischen Vorkommnisse zu einer Fläche unter einer Kurve führt, die um 37,5 geringer wird, fällt mir auch nicht ein.  :kratz:

Hast Du da eine?

Gruß
Joa
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Offline sera

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Und daß sich eine Hypo, die weniger als 3 Stunden andauert nicht im HbA1c widerspiegelt liegt in der Natur der Sache. Deswegen sagt man ja, daß nicht das HbA1c alleine die Güte einer Einstellung bestimmt, sondern auch die Schwankungsbreite (Standardabweichung)
Oha, das ist neu für mich. Was für eine Erklärung gibt es für diese zeitliche Grenze? Wenn ich mir vorstelle mind. 3 Stunden in einer Hypo zu sein, oh Gott oh Gott. Gut, dass diese Zeiten vorbei sind.

Tja, und dass eine automatische Abschaltung bei Ärzten gefeiert wird, erstaunt schon. Leute, die mit Pumpe und CGM hantieren, kommen eher nicht in die Bredouille nachts mit unbemerkten Hypos geschlagen zu sein.

Offline Llarian

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Deswegen sagt man ja, daß nicht das HbA1c alleine die Güte einer Einstellung bestimmt, sondern auch die Schwankungsbreite (Standardabweichung)Jörg

Sagt man... aber eben nur leidlich.


Gleicher Durchschnitt, gleiche Standardabweichung...

vG
Anja

Offline Joa

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Tja, und dass eine automatische Abschaltung bei Ärzten gefeiert wird, erstaunt schon. Leute, die mit Pumpe und CGM hantieren, kommen eher nicht in die Bredouille nachts mit unbemerkten Hypos geschlagen zu sein.
Nun ja, bzw., jein.

Grundsätzlich ist die Hypoabschaltung ein Marketing-Fake. Schaut man sich die entsprechenden, verkaufsfördernden Maßnahmen an, die Medtronic da in's Rennen schickt, dann ist klar, es wird vorrangig auf die Eltern abgezielt, wobei deren Hyposorgen und Ängste bei der Qualität vieler Therapiedefinitionen durchaus begründet sind. Nur leider wird die Hypoabschaltung der (ach so) intelligenten Pumpe  an den Hypos selbst nicht viel ändern können. Denn die Hypos sind bereits zuvor angelegt und bis Abschaltung der Pumpe selbst dann einen blutzuckererhöhenden Effekt bewirkt, ist das Thema Hypo eh schon anders gelöst. Durch Gegenregulationen meist. Aber immerhin, die Pumpe schiebt denen dann wenigsten eine effektive Basallücke hinterher.  Die macht sich dann ggf. erst beim folgenden Frühstück so richtig bemerkbar.  :-\

Aber ok, der psychologisch-therapeutische Effekt, nämlich wenn Eltern, vor allem Muttis, sich mal wieder trauen durch- und auszuschlafen, ist denn schon ein klarer und positiver Gewinn.  :ja:

Auch wenn das Ganze eher als Placeboeffekt gesehen werden könnte.  :gruebeln:

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Aber eine rechte Idee, welche grafische Darstellung der hypoglykämischen Vorkommnisse zu einer Fläche unter einer Kurve führt, die um 37,5 geringer wird, fällt mir auch nicht ein.  :kratz:

Hast Du da eine?

Nöö. Da musst du den fragen, der die Daten analysiert hat. Daß ein solcher Mechanismus weniger Hypos bewirken kann ist mir auch ohne Studien klar. Und der Zustand 'da entwickelt sich gerade eine Hypo, jetzt geh mal lieber vom Gas' lässt sich mit einem CGM auch ganz gut vorhersagen. (Für mich ist im Moment die Frage interessanter, ob die Pumpe auch wieder von alleine startet, wenn der BZ wieder hochgeht...)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joerg Moeller

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Und daß sich eine Hypo, die weniger als 3 Stunden andauert nicht im HbA1c widerspiegelt liegt in der Natur der Sache. Deswegen sagt man ja, daß nicht das HbA1c alleine die Güte einer Einstellung bestimmt, sondern auch die Schwankungsbreite (Standardabweichung)
Oha, das ist neu für mich. Was für eine Erklärung gibt es für diese zeitliche Grenze?

Biochemie (Bindungsverhalten von Glucose an Proteinen): http://www.uniklinik-ulm.de/struktur/institute/klinische-chemie/home/praeanalytik/untersuchungen-leistungsverzeichnis/hij/hba1c.html
Und bis zur (irreversiblen) Amadori-Umlagerung dauert es eben 3-4 Stunden.

Viele Grüße,
Jörg
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