Autor Thema: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen  (Gelesen 4214 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« am: Januar 31, 2017, 11:18 »
Die Ernährungsberaterin beschreibt dieser Anstieg sei so normal...
[...]
Ich bin mir absolut im klaren darüber das ein BZ von 250 nach dem Essen nicht wirklich ganz doll schlimm ist. Aber wenn man was dagegen tun kann....

Kein Gesunder ereicht diese 250, also kann man es vermeiden. Und wenn du eh schon vorgeschädigt bist sollte man das noch etwas strenger angehen. Deine EB hat Unrecht, vielleicht sollte sie sich besser darauf beschränken, dir etwas über Ernährung beizubringen und wie man den glykämischen Index, bzw. die glykämische Last einer Mahlzeit reduzieren kann.

Viele Grüße,
Jörg
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Hinerk

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #1 am: Januar 31, 2017, 11:48 »
Moin,

Leider wird in manchen Krankenhäusern und Praxen mit der Höhe des BZ etwas großzügig umgegangen, da kommt schon mal bei 250 "Super" und der Erfolg ist  Diabetiker meinen 250 ist ja nicht schlimm.

Da ist etwas sehr im Argen, weil Dia Fachkräften meiner Meinung nach nicht mit dem entsprechenden Nachdruck mitteilen, dass 250 absolut nicht akzeptierbar ist.

Wenn solche Werte leider vorkommen, muß meiner Meinung nach an dem BE/IE  Verhältnis mit dem Betroffenen intensiv gearbeitet werden.

Das klingt etwas böse, aber ist es falsch.

MLG

Hinerk

Offline Joerg Moeller

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #2 am: Januar 31, 2017, 14:27 »
Wenn solche Werte leider vorkommen, muß meiner Meinung nach an dem BE/IE  Verhältnis mit dem Betroffenen intensiv gearbeitet werden.

Nicht unbedingt. Wie ich schon schrieb ist Insulin nur eine der verfügbaren Stellschrauben. Man kann auch an der Mahlzeit selbst etwas ändern oder sich ein bißchen mehr bewegen. Es kommt eben immer auf den Einzelfall an.
Natürlich würde ich mich nicht davon abbringen lassen ein Marmeladenbrötchen zu essen, wenn mir genau danach ist. Da wäre mir dann auch wurscht, ob ein Vollkornmüsli den besseren GI hätte. Aber das ist eben die Kunst in der Diabetestherapie: die persönlichen Wünsche und Vorlieben mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen in Einklang zu bringen. Ein Patentrezept, das für alle gilt, gibt es nicht.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Dirk B.

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #3 am: Januar 31, 2017, 14:38 »
Hallo Hinerk,

Das ist auch meine Meinung nach all dem was ich mir in den letzten Wochen erlesen und erfragt habe. Was ich sicher verändert habe ist die Aufnahme von KH und die Gesamtkalorien. Ich ess seit 8 Wochen nicht mehr als 2000 Kalorien und liege im Schnitt bei den Mahlzeiten zwischen 1 und 3 BE. Ich achte bei den KH darauf das die Glykämische Last möglichst niedrig ist (habe ich auf so einer komischen Webseitehttp://www.diabetesinfo.de/fortgeschrittene/grundlagen-fortgeschrittene/glykaemischer-index.html gelesen). Das alles klappt zusehends gut und auch immer besser. Nur, und da brauche ich hier keinem was zu erzählen, da möchte man mal einfach auswärts Essen und will auch mal ein wenig aus den Notwendigkeiten ausbrechen möchte. Und das kann nicht sein wenn ich das ab und an mal mache, das ich dann so hohe BZ Werte aushalten soll.
Ich habe heute versucht die Diabetologin zu erreichen ich denke mal das die zurückruft.

Viele Grüße

Dirk

PS: Während ich schrieb (oder schraubte?) das was Jörg schreibt. Für mich mich ist das eine Gegenseitigkeit. Ich bin bereit im großen und ganzen mein Leben auf die Krankheit abzustimmen,aber ich erwarte das meine wünsche und Individualitäten in meine Therapie mit einfließen...
« Letzte Änderung: Januar 31, 2017, 19:34 von Dirk B. »
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Hinerk

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #4 am: Januar 31, 2017, 17:36 »
Moin Dirk,

es ist für das persönliche wohlfühlen sehr wichtig seinen wünschen Raum zu gebenn, darum greife einfach mit Lust und Freude  auf das spätere Wohlbehagen bei Deinem Wunschgericht herzhaft zu.

Wir sind zwar Diabetiker aber auch Menschen mit dem Recht auf freude.

MLG

Hinerk

Offline Joerg Moeller

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #5 am: Februar 01, 2017, 11:54 »
Dirk, ich denke du könntest von einem kurz- und schnellwirkendem Insulin profitieren. Damit hättest du das Werkzeug, um deine Therapie deinen Wünschen anzupassen Das ist dann zwar mit mehr spritzen und messen verbunden, aber langfristig gesehen senkt es den Frustlevel enorm.

Manche Ärzte sind damit zurückhaltend, weil sie befürchten dass man sich dann völlig gehen lässt. Aber ich möchte die mal sehen, wenn ich denen die Pommes wegnehme und ihnen dafür ein paar Reiscracker in die Hand drücke...  :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Dirk B.

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #6 am: Februar 01, 2017, 12:02 »
Dirk, ich denke du könntest von einem kurz- und schnellwirkendem Insulin profitieren. Damit hättest du das Werkzeug, um deine Therapie deinen Wünschen anzupassen Das ist dann zwar mit mehr spritzen und messen verbunden, aber langfristig gesehen senkt es den Frustlevel enorm.

Manche Ärzte sind damit zurückhaltend, weil sie befürchten dass man sich dann völlig gehen lässt. Aber ich möchte die mal sehen, wenn ich denen die Pommes wegnehme und ihnen dafür ein paar Reiscracker in die Hand drücke...  :zwinker:

Viele Grüße,
Jörg
Das ist auch mein Wunsch das so zu händeln. Dummerweise ist meine Diabetologin nur unverschämterweise krank geworden;). Ich habe meine Messungen und mein Ansinnen da mal schriftlich hinterlegt und warte mal ob da ein Rückruf von einer der beiden anderen Damen kommt.

Viele Grüße

Dirk

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Offline Kladie

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #7 am: Februar 01, 2017, 22:49 »
Hallo Dirk B.

Diabetes T2 ist kein Problem, dass innerhalb weniger Tage / Wochen behandelt werden muss. Schon gar nicht wenn wie bei dir die Umstände nicht dramatisch sind. Erlaube deiner Diabetologin erst mal gesund zu werden.

Hast du schon über ein Libre nachgedacht? Damit sind Diabetiker, die anfangen mit Bolus zu hantieren sicher gut bedient. Die große Unsicherheit bei den Ärzten ist die Hypo, die schnell bei fehlerhaften Schätzungen eintreten könnte. Das wird durchs Libre deutlich verringert. Wäre ja auch ein Argument für dich wenn die Notwendigkeit für Bolus nicht gesehen werden sollte.

Toi Toi Toi - und nichts überstürzen
Wir sollten aus der Vergangenheit lernen
und in der Zukunft alles ausprobieren.

Offline Dirk B.

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #8 am: Februar 02, 2017, 01:19 »
Hallo Dirk B.

Diabetes T2 ist kein Problem, dass innerhalb weniger Tage / Wochen behandelt werden muss. Schon gar nicht wenn wie bei dir die Umstände nicht dramatisch sind. Erlaube deiner Diabetologin erst mal gesund zu werden.

Hallo Kladie,

ich kaspere jetzt schon seit fast 10 Wochen an einer Strategie für meinen Umgang mit dem Zucker. Ja ich weiß ich soll nicht immer Zucker sagen. Irgendwann ruft die Arbeit und dann habe ich kaum Zeit mich intensiv mit Grundlagen zu beschäftigen:( Dann bleibt mir nur noch mit dem jetzigen Zustand zu leben und einfach die KH Aufnahme weitestgehend einzustellen. Ich habe bereits Nervenschädigungen in den Füßen und Durchblutungsprobleme, Bluthochdruck. Ich brauche zum Fernsehen eine 3 Dioptrien Lesebrille weil "es sich im Moment noch nicht lohnt eine Brille anzupassen". Aber das gute ist: ich habe keine Schweißfüsse mehr;).

Wenn eine Entscheidung getroffen ist was ich weiterhin mache kann ich jetzt solange ich zuhause bin eine Schulung für ICT oder was auch immer anhängen. Dann kann ich das erforderliche in Ruhe einüben um ein wenig Routine zu entwickeln.
Hast du schon über ein Libre nachgedacht? Damit sind Diabetiker, die anfangen mit Bolus zu hantieren sicher gut bedient. Die große Unsicherheit bei den Ärzten ist die Hypo, die schnell bei fehlerhaften Schätzungen eintreten könnte. Das wird durchs Libre deutlich verringert. Wäre ja auch ein Argument für dich wenn die Notwendigkeit für Bolus nicht gesehen werden sollte.

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Das Libre wäre mir eine große Hilfe. Aufgrund von Krankengeld aber finanziell keine Option. Ich sitze jetzt seit fast 4 Monaten zuhause und komm nicht zu Potte. Auch wenn ich wieder arbeite wäre das nur schwer selber zu tragen). Und die Kasse zahlt das Libre nur bei ICT und dazu halt noch Risiken wie Autofahren und BZ nur schwer einzustellen daher Gefahr durch Hypos bei 240km/h auf der linken Spur.
Ich verdiene in meinem Job 60% meines Geldes auf der Strasse (also das ist jetzt vielleicht missverständlich ausgedrückt :kreisch: Ich verbringe 60% meiner Zeit auf....). Und solange ich auf meine BZ Schwankungen so "Mädchenhaft" (Sorry) reagiere wie ich nun mal reagiere kann ich, wenn ich mal schnell nach München oder Wien oder Paris oder weiß der Deibel wohin fahre und ich mich nicht permanent sch**ße fühlen will, mit BOT nur weitgehend auf KH verzichten und das Gras vom Mittelstreifen wegäsen. (haben Russpartikel eigentlich Kohlenhydrate? :burger:)
Im letzten Jahr habe ich mich zusehend nur Schlecht gefühlt. Jetzt gibt es Werkzeuge Diabetes konventionell aber Wirkungsvoll anzugehen. ich bin da auch zu Experimenten bereit (Trulicity) aber wenn die gescheitert sind dann müssen alternativen her und ich kann nicht jedesmal da weiter machen wo ich davor aufgehört habe. Weil das für mich nur so leidlich funktioniert.

Im Moment drehe ich mich im Kreis und bekomme meine Baustellen nicht in den Griff. Vielleicht sollte ich das mit dem Trulicity doch nochmal testen und schauen ob mir die Fontanelle irgendwann vom Blutdruck wegfliegt oder hält.
Soooo und jetzt trinke ich noch ein Glas Weinilein weil Alkohol ja den BZ senken soll und spiele noch ein bisschen an meinem Pen rum: (also meinem neuen Pendiq ;D). Vielleicht schleiche ich heute Nacht durchs Haus und versorge die Nachbarschaft mit Basalinsulin. Die haben zwar kein Diabetes aber - Vorbeugen ist besser als heilen. Und ich will noch ein paar Funktionen ausprobieren. Und ich kann ja nicht alles in die Katze spritzen. Die hat sicher nur noch einen HBA1c von 2 :wech:
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Offline Gyuri

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Re: Re: postprandial - wie hoch darf der BZ steigen
« Antwort #9 am: Februar 02, 2017, 08:08 »
(…) Und die Kasse zahlt das Libre nur bei ICT (…)
:gruebeln: Wenn dem wirklich so wäre: Wo ist denn da das Problem?
Irgendwo ist wohl ein "Gesetz", dass ICT fest mit dem Spritzen von zweierlei Insulinen verdunden sei? Jedenfalls hatte ich tatsächlich einmal (bürokratische) Probleme, als ich versuchte auf mein Lantus zu verzichten und alles mit Novorapid zu handhaben. Sogleich wurde mein Teststreifenkontingent gekürzt - was mir aber nichts ausmachte, weil ich noch nie so viel benötigte.  :baeh:

Bei meiner Frau ging ich das Risiko überhaupt nicht ein und gab ihr erst reichlich vom Lantus, bis klar war, dass das bei ihr (fast) nix bewirkt. Jetzt bekommt sie noch einen kleinen Rest Lantus zur Nacht und kein Sesselpupser käme auf die Idee, es sei keine ICT.

Ich würde, wenn ich noch kein Lantus bekäme, einen Arzt finden, der es mir verschriebe. Hat man es erst mal, belommt man es immer wieder und die Frage nach ICT erübrigt sich.

Nur im kranken Haus könnte es dir passieren, wenn du dein Management aus der Hand gibst, dass du dann wieder o8/15 terrapierst würdest.
Das habe ich in der Familie schon mehrfach so erlebt. :patsch:
Gruß vom Gyuri

„Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen“
(Karl Valentin)