Autor Thema: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?  (Gelesen 9412 mal)

Offline Arzto

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Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« am: Februar 16, 2017, 06:33 »
Hallo zusammen,
ist es überhaupt möglich abwechslungsreich bei Diabetes zu essen?
Würde sehr dankbar für die Tipps.

Offline Joerg Moeller

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #1 am: Februar 16, 2017, 11:00 »
Ja, natürlich geht das.
Deswegen gibt es z.B. bei der Sozialhilfe auch keine Zuschläge mehr für Mehrbedarf aufgrund des Diabetes, weil hier Vollkost gegessen werden kann (also das, was auch für Gesunde empfehlenswert ist).

Der Spruch "Du kannst alles esse was du willst" ist auch für Gesunde nicht richtig. Auch für die ist jede Menge Zucker und mehr Kalorien als verbraucht werden alles andere als gut.
Viel erreichen kann man alleine schon, wenn man Softdrinks wie Cola/Limo gegen zuckerfreie Varianten (Light/Zero) austauscht. Oder Weißmehl gegen Vollkornmehl (z.B. beim Frühstück) austauscht.

Am besten helfen kann da eine Ernährungsberatung, wenn man der mal eine Liste mit Dingen vorlegt, die man normalerweise isst und dann schaut, was man da austauschen kann.
Wichtig dabei ist vor allem der Gesichtspunkt "schmeckt mir". Ist weitaus wichtiger als "ist gesund für mich", denn wenn es nicht wirklich schmackhaft ist baut man Abneigungen auf. Und damit hält man das auf Dauer nicht durch.
Auch wichtig ist, dass man sich nicht zu irgendwelchen Nahrungsergänzungsmitteln und Wunderdiäten überreden lässt. Die helfen nur einem, nämlich dem, der das Zeug verkauft!

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #2 am: Februar 16, 2017, 17:39 »
Es wurde schon oft hart diskutiert, aber die Thesen Atkins würde ich mir als Diabetiker doppelt so gründlich überlegen.  :gruebeln:

Wer "gesund" ist darf germ alles unternehmen um möglichst ungesund seinen Speiseplan zu verändern.
Ich empfehle aber doch lieber bei der guten alten Ernährungspyramide zu bleiben. Innerhalb dieser Wichtungen sollte in der Tat alles erlaubt sein.

Vor vielen vielen Jahren war eine Frau im Krankenhauszimmer meiner Frau, der man ein Bein abnahm. Sie war langjährige Diabetikerin mit "viel Erfahrung".
Auch sie meinte, ALLES essen zu können wenn sie es nur (BE-mäßig) zählt und entsprechend spritzt.
Ein paar Jahre später wurde sie blind und musste an die künstliche Niere…. Ich glaube, das andere Bein nahm man ihr auch noch ab.
Die Rechnung ging wohl nicht so richtig auf?
Gruß vom Gyuri

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Offline pfaelzer

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #3 am: Februar 16, 2017, 18:48 »
Mir erschließt sich der Sinn der Frage nicht.

Arzto ist doch KEIN Diabetiker!?


pfaelzer
Zu viel Sorge um die Gesundheit ist auch eine Krankheit.

Hinerk

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #4 am: Februar 16, 2017, 21:19 »
Moin,


Auch sie meinte, ALLES essen zu können wenn sie es nur (BE-mäßig) zählt und entsprechend spritzt.
Ein paar Jahre später wurde sie blind und musste an die künstliche Niere…. Ich glaube, das andere Bein nahm man ihr auch noch ab.
Die Rechnung ging wohl nicht so richtig auf?

Wenn die Frau nach ihrer Aussage tatsächlich entsprechend gehandelt hätte, wären die Amputation nicht folge des Diabetes.

MLG

Hinerk

Offline Gyuri

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #5 am: Februar 16, 2017, 22:40 »
Der Krankenhausaufenthalt meiner Frau war 1995.
Diabetikerschulungen gab es damals noch nicht so wie heute. Für ICT gab es noch kaum geeignetes Insulin.
Die meisten Internisten (spezielle Diabetologen waren eher die Ausnahme) meinten, einen Typ 2b mit einer Diät IMMER "heilen" zu können.
Regelmäßiges … oder besser … zielgerichtetes BZ-Messen war damals noch viel seltener als heute. *) Viele Typ 2er ließen sich nur hin und wieder mal in der Praxis testen.

Vor allem:
Ich weiß es heute nicht mehr so genau ob diese Frau anfangs überhaupt Insulin pflichtig war. :gruebeln:
Später, als sie blind wurde, hörten wir von einer befreundeten Pflegerin, dass diese erst lernen musste Insulin zu spritzen.


zu *)
Bei meiner ersten Schulung 1997 wurde gesagt:
Typ 1er sollten vor dem Essen messen
und Typ 2er besser nach dem Essen.
Bei vermutetem Unterzucker soll man überhaupt nicht messen sondern Traubenzucker schlucken.
Gruß vom Gyuri

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Offline Andi

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #6 am: Februar 17, 2017, 00:04 »
Bei vermutetem Unterzucker soll man überhaupt nicht messen sondern Traubenzucker schlucken.

Daran hat sich bis heute nix geändert.
Erst futtern, dann messen.

Wenn der Dieabetiker merkt, dass es eng wird, dann mach dies auch richig Sinn. Aber da schreibe ich sicherlich nix Neues.  :)

Offline Tarabas

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #7 am: Februar 17, 2017, 01:29 »

Vor vielen vielen Jahren war eine Frau im Krankenhauszimmer meiner Frau, der man ein Bein abnahm. Sie war langjährige Diabetikerin mit "viel Erfahrung".
Auch sie meinte, ALLES essen zu können wenn sie es nur (BE-mäßig) zählt und entsprechend spritzt.
Ein paar Jahre später wurde sie blind und musste an die künstliche Niere…. Ich glaube, das andere Bein nahm man ihr auch noch ab.
Die Rechnung ging wohl nicht so richtig auf?

Ich würde mal sagen, das ist das Diabetische Magische Dreieck:

(https://de.wikipedia.org/wiki/Projektmanagement#Stakeholdererwartungen)

Richtig BErechnen
richtig Spritzen
Amputation

Es kann immer nur max. zwei Sachen davon gehen: Sprich, wenn sie wirklich alles aß und das richtig berechnete und dafür richtig spritzte, dann ist das Bein aus anderen Gründen ab. Oder wohl wahrscheinlicher: falsch gerechnet oder falsch gespritzt.
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Offline Kladie

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #8 am: Februar 17, 2017, 09:56 »
Zitat
orginal Gyuri:
Bei vermutetem Unterzucker soll man überhaupt nicht messen sondern Traubenzucker schlucken.
Zitat
orginal Andi:
Daran hat sich bis heute nix geändert.

Das sehe ich nicht so. Heute gibt es das Libre und wer diese eine Handbewegung nicht mehr machen kann, kann auch kein Traubenzucker mehr essen.

Ansonsten halte ich mich aus der Diskusion raus. Ich kenne nämlich einen ähnlichen Fall einer Frau die heute noch an vielen Diabetesfolgen leidet aber die hat einfach zu viel auf ihre Ärzte gehört und die haben mehr der KK (oder sich selbst) gedient als der Patientin.
Wir sollten aus der Vergangenheit lernen
und in der Zukunft alles ausprobieren.

Offline Andi

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Re: Abwechslungsreich essen bei Diabetes?
« Antwort #9 am: Februar 17, 2017, 10:25 »
Sorry, dann hätte ich mich präziser ausdrücken sollen  :rotwerd:

Wenn ich definitiv merke, dass ich in den UZ rausche, dann zuerst TZ futtern und dann natürlich messen.
Das Messen hatte ich bei meiner vorherigen Aussage natürlich vorrausgesetzt.
Schliesslich muss ich wissen, wo ich lag und wieviel ich brauche, um einen normalen BZ zu erreichen.