Hallo Firegirl,
zunächst erst mal herzlich willkommen hier und Respekt, dass Du Dich so für Dein Menne einsetzt!
Ich kann die Situation glaube ich halbwegs nachvollziehen, da ich ebenfalls Kinder habe (3 Jahre und eine Tochter mit 7 Monaten). Ich kann glaube ich von mir auch behaupten, einen nicht ganz streßfreien Job mit vergleichbaren Arbeitstagen zu haben
Einziger Unterschied bei mir: Ich bin mit Diabetes groß geworden und konnte selbst sehen, wo man mit einem schlecht eingestellten Diabetes landen
kann.
In der Tat ist das schon immer ein sehr großer Antriebsmotor gewesen, "am Ball zu bleiben". Seit allerdings die Kinder da sind, versuche ich die Zügel wieder noch fester in die Hand zu nehmen, damit ich von meinen Kids noch möglichst viel habe...
Ganz klar: Ohne gewisses Eigenengagement wird es schwer, seinen inneren Schweinehund jedesmal aufs neue zu überwinden. Wo ich aber zumindest einen kleinen potentiellen Ansatzpunkt bei Deinem Mann sehe: Hat er seinen Diabetes wirklich akzeptiert? Wenn ich höre, dass er vor Streß seine Bolusinjektionen zum Essen "vergisst" frage ich mich warum? In den meisten Fällen sollte er den Bolus ja bereits zum oder vor dem Essen injezieren, d.h. dann kann man ihn nat. nicht mehr danach vergessen. Hat er dort Ressentiments, dass er sich nicht "öffentlich" spritzen will? Manchmal haben Leute ja da Bedenken, weil sie befürchten ein Diabetes könne ihnen als "Schwäche" ausgelegt werden. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft kann das schnell mal dazu führen, dass ein Diabetiker "überpowert", weil er befürchtet für nicht so leistungsfähig gehalten zu werden oder sich selbst keine "Blöße" geben will, wenn seine untergebenen Arbeitskollegen das mitbekommen...
Aber das ist nur so ein Gedanke...
Ich persönlich habe ein Riesenproblem damit gehabt, meine mittägliche Mini-Basalrate nicht permanent zu vergessen - deshalb habe ich mir dazu einen Erinnerungsdienst in SiDiary eingestellt, so dass mich mein Handy automatisch daran erinnert.
Wenn er aber "schon" Probleme hat, die Bolusspritzen zeitnah zu setzen, wird's ohne stringenteres Vorgehen etwas schwer.
Wenn zudem der Grund darin liegt, dass er das Spritzen nicht vor Kollegen machen und auch nicht auf die Toilette gehen will und deshalb dann im nachhinein vergisst, wird's evtl. auch mit einer Pumpe nicht ganz trivial?! Korrigiert mich Pumpis aber selbst wenn man das Piepsen beim Boluswählen abstellt, macht die Pumpe beim "Abdrücken" gewisse Arbeitsgeräusche oder?
Führt er denn Tagebuch? (Ich vermute mal nicht...
) Es ist nachgewiesen, dass sich die Stoffwechseleinstellung bei Diabetikern mit Tagebuchführung (welche auch immer! Papier, OTUS, Software usw.) deutlich verbessert. Ich verwende mein Programm inzwischen unterwegs immer auf meinem Handy (Smartphone) so dass die "Hemmschwelle" die Werte zu protokollieren schon deutlich geringer ist. Und wenn man permanent nur "rote" Zahlen eintragen muss, macht das auf Dauer keinen Spaß und das Engagement wächst wieder...
Wenn's Euch hilft, würde ich Euch auch eine Zusatzmessage einbauen, immer wenn er zu viele schlechte Werte am Tage hat, dass er an seine Familie denken soll...
Ich musste auch erst kürzlich schmerzlich erkennen, dass ich meine Familie eine ganze Weile mit zu viel Arbeit verprellt habe und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass man seinen Job nie sooo wichtig nehmen sollte, dass schon die Familie drunter leidet. Egal ob zeitlich jetzt schon oder irgendwann später einmal, weil man seinen "Diabetes verschludert" hat und sich Spätfolgen einstellen...
Das fiese daran ist ja, dass man die negativen Auswirkungen erst 10 -20 Jahre später um die Ohren bekommt...und man aktuell auch mit einer schlechten Diabetes-Einstellung gut leben kann...
Ich hoffe, Dein Mann schafft es, seinen Schweinehund besser zu überwinden - ein Engagement wie das Deine sollte das allemal wert sein!! Hut ab!
Viele Grüße, Alf.
P.S.: Notfalls soll er hier mal vorstellig werden (oder bei mir per p.m.) dann formatieren wir ihn mal ordentlich durch